Rezension

Gebrochen

Das Land der verlorenen Träume - Caragh O'Brien

Das Land der verlorenen Träume
von Caragh M. O'Brien

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem Gaia von einem Fremden im Ödland aufgelesen und nach Sylum gebracht wird, scheint zunächst alles besser zu werden. Doch dann wird ihr ihre Schwester mit der Begründung, dass sie allein in Gaias Obhut gestorben wäre, weggenommen. Weil Gaia Hebamme ist, nimmt sie aber eine wichtige Stellung in der Gemeinschaft ein. Als sie einer der Schwangeren heimlich zu einem Schwangerschaftsabbruch verhilft, begeht sie damit einen Verstoß gegen die Regeln Sylums. Ihr wird die Freiheit genommen und sie wird unter „Hausarrest“ im Mutterhaus gestellt, bis sie der Matrarch gestanden hat, wem sie zum Schwangerschaftsabbruch verholfen hat. Nun bleibt Gaia die Wahl: Wird sie diejenige verraten, die sich ihr anvertraut hat, um das Mutterhaus verlassen zu können? Bleibt sie stur, verrät niemandem ein Wort und bleibt im Mutterhaus gefangen? Oder verlässt sie das Mutterhaus ohne Erlaubnis und läuft damit Gefahr, ihre Schwester niemals wiedersehen zu dürfen?

 

Dieser Teil ist eine gelungene Fortsetzung der Geschichte um die junge Hebamme Gaia.

In diesem Fall ist auch der Titel „Das Land der verlorenen Träume“ besser gewählt als im ersten Teil, da sich Gaia im Toten Wald etwas völlig anderes erträumt hat als sie letzten Endes erwartet.

Im Verlauf zeigt sich, dass längst nicht alle Bürger (vor allem die Männer) in Sylum zufrieden mit dem System sind. Auch wenn Gaias Wille lange gebrochen scheint und man sich als Leser schon ein wenig darüber aufzuregen beginnt, so rappelt sie sich schließlich doch auf und versucht die Lage für alle zu verbessern. Damit beginnen die Veränderungen und es ist erstaunlich, wie wenig nötig ist, um den Unfrieden unter den Bürgern deutlich sichtbar zu machen.
Dass Gaia sich mit einer Art Vierecksbeziehung auseinandersetzen muss, fand ich teilweise übertrieben. Andererseits scheint es durch die gegebenen Umstände in Sylum doch nicht allzu weit hergeholt zu sein.
Zu Beginn des Romans hätte ich das Ende niemals auch nur ansatzweise vermutet, durch das Handlungsgeschehen wurde es aber elegant und nachvollziehbar herbeigeführt. Es hat mich sehr neugierig auf den dritten und letzten Teil gemacht.

Zusammenfassend ein sehr empfehlenswerter zweiter Teil.