Rezension

Gedanken einer Ehefrau

Es geht mir gut -

Es geht mir gut
von Jessica Anthony

Bewertet mit 2.5 Sternen

Kathleen und Virgil sind seit 9 Jahren verheiratet und leben mit ihren beiden Söhnen in einem Appartment Komplex. Kathleen ist Hausfrau und Mutter, Virgil verdient das Geld. Auf den ersten Blick könnten sie die perfekte kleine Familie aus der Vorstadt sein, doch man sieht nicht, dass es hinter der Fassade alles andere als perfekt zwischen den beiden läuft.

An einem warmen Sonntag im November zieht Kathleen ihren roten Badeanzug an, geht in den Swimminpool und kommt nicht mehr raus.

Dieser Kurzroman handelt nur von diesem einzigen Tag, den Kathleen im Pool verbringt. Aus wechselnder Perspektive betrachten Kathleen und Virgil ihre Vergangenheit und blicken auf ihr Leben zurück. Dabei kommt immer mehr ans Licht, wer die beiden eigentlich gerne geworden wären, hätten sie nicht geheiratet und welche Lasten sie mit sich herum tragen, Dinge, die sie ihrem Partner bisher nicht erzählen konnten. Und am Ende fragt man sich als Leser, was die beiden noch zusammenhält.

Meine Meinung zu dem Buch ist sehr ambivalent. Es ist sehr klar und puristisch geschrieben. Die Sprache ist einfach und sehr auf den Punkt, was mir gut gefallen hat. Keinerlei Ausschweifungen, Details, einfach direkt. Beim ersten Lesen war es mir jedoch zu wenig. Es war mir zu sehr an der Oberfläche. Wenn ich allerdings nochmal über Kathleen und Virgil nachdenke, was sie vom Leben wollten, was sie nun haben und wie es für sie weitergeht, hat es doch einen gewissen Tiefgang. Das Buch lebt für mich davon, dass man sich seine eigenen Gedanken macht. Es ohne mitzudenken, einfach wegzulesen, wird einen als Leser nicht zufriedenstellen, glaube ich, sondern eher enttäuschen.

Mich hat das Buch schon zum Nachdenken angeregt. Ich habe mich gefragt, wie viele Menschen wohl in einer ähnlich verfahrenen Situation sind wie Kathleen und Virgil und sich nur mit ihrem Leben zufrieden geben, es aber nicht wirklich leben, sondern sich nur treiben lassen.