Rezension

Gedanken eines Träumers

Fünf Lieben lang
von Andre Aciman

Bewertet mit 3 Sternen

Paul war bereits mit zwölf zum ersten Mal verliebt. Nach dem Abschluss seines Studium reist er auf die italienische Insel, auf der er früher mit der Familie die Ferien verbrachte. Inzwischen ist das Ferienhaus abgebrannt, doch er will noch einmal sehen, was die frühere Faszination ausmachte. Während seines Inselrundgang erinnert er sich an den Jungen, der er einmal war. Damals wusste er noch wenig von der Liebe, obwohl er sie schon deutlich fühlte.

Im Laufe des Buches erfährt der Leser von weiteren vier Lieben zu Frauen und Männern. Paul weiß nicht so recht, wo er sich hingezogen fühlt. Er träumt mehr von der Liebe, als sie wirklich zu leben. Das nimmt dem Buch im Laufe der Seiten etwas den Reiz.

„Sie kommt mir vor wie die verliebten Frauen in den Filmen aus den 1940er-Jahren, jene Frauen, die allein mit dem Schiff reisen, sich auf kein Buch mehr konzentrieren können und nur eines im Sinn haben: nachts an Deck zu promenieren, bis der geliebte Mann wieder auftaucht und sich anschickt, ihnen Feuer zu geben.“ So beschreibt er auf Seite 116 das Verhalten seiner Freundin Maud.

Empfand ich die Sprache des Autors zu Beginn noch mitreißend und gefühlvoll, langweilte mich der so langgezogene Stoff im letzten Viertel des Buches. Zwar fesselten mich teilweise die tiefen Einblicke in die Gedankenwelt eines bisexuellen Mannes, doch das nie zu einer Entscheidung kommen konnte ich nicht nachvollziehen. Wäre das Buch kürzer gewesen, hätte ich es bestimmt besser bewertet.