Rezension

Gedichte der etwas anderen Art

Ikarische Nummern - Jakob Leiner

Ikarische Nummern
von Jakob Leiner

Bewertet mit 3.5 Sternen

Angelehnt an die griechische Sage um Daidalos und Ikaros nennen sich Artisten Ikarier, wenn sie einer besonderen Form der akrobatischen Darbietung nachgehen: Bei sogenannten Ikarischen Spielen unterstützt ein liegender "Antipodist" den "Flieger" bei seinen Sprungkombinationen oder Salti allein mit Beinkraft. Das wiederholte Fallen der Oberperson wird zum tragenden spielerischen Element der Akrobatik. In vier lyrischen Nummern erkundet der Autor die Flugfähigkeit beziehungsweise Fallneigung verschiedenster Bilder, schleudert vertraute nebst riskanten Ideen empor, um sie (eventuell) wieder aufzufangen. Perspektivisch wird pro Nummer nacheinander wissenschafts- und naturnah, gesellschaftskritisch und schließlich kunst- und glaubensaffin agiert. Die aufgeladene Ambivalenz des antiken Mythos wird zum Bühnenbild. Verleugnet künstlich Erschaffenes also Wesenhaftigkeit? Wie gefangen muss mensch sich fühlen, folgt er allein seiner Natur? Bedeutet Übermut stets Scheitern, und wo bitte schön ist eine goldene Mitte, ein gelingendes Kunststück also, in alldem zu finden?

Das Buch ist von guter Qualität, das Cover trotz seiner Einfarbigkeit passend zum Genre und gut gemacht.

Es beinhaltet mehrere Gedichte über verschiedene Themen und in verschiedener Qualität. Die meisten davon reimen sich nicht, was ich persönlich schade finde.

V.a. aufgrund der ersten Gedichte merkt man, dass der Autor Erfahrungen mit Medizin hat.

Der Autor nimmt sich dabei verschiedener Themen an.

Einige Gedichte  konnten mich total mitnehmen, andere gingen an mir vorbei - vielleicht waren sie auch zu schwere Kost. Auf der anderen Seite muss man sie vielleicht mehrmals lesen, um sie ganz zu verstehen. Und das werde ich sicher irgendwann machen.

Fazit: Gedichte der etwas anderen Art. 3,5 von 5 Sternen, da mich eben nur etwa die Hälfte der Gedichte überzeugen konnte.