Rezension

Gedrosselte Spannung...

Der Erdbeerpflücker - Monika Feth

Der Erdbeerpflücker
von Monika Feth

Bewertet mit 3 Sternen

Jette ist die Tochter einer bekannten Krimiautorin und lebt als inzwischen volljährige Schülerin mit zwei anderen Mädchen gemeinsam in einer Wohngemeinschaft. Trotz der sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten sind Jette, Merle und Caro dicke Freundinnen und erzählen sich eigentlich alles. Eigentlich. Caro hat sich in letzter Zeit irgendwie verändert. Verliebt ist sie bis über beide Ohren, doch statt überzusprudeln zieht sie sich eher zurück, und keines der anderen Mädchen hat ihren Freund bislang zu Gesicht bekommen. Und plötzlich ist Caro tot.

Jette und Merle sind vollkommen geschockt, denn Caro wurde ermordet. Steckt vielleicht ihr geheimnisvoller Freund dahinter? Während der Trauerfeier hält Jette eine kleine, eindringliche Ansprache, die allen Anwesenden die Tränen in die Augen treibt. Doch dann stockt ihnen der Atem - denn Jette kündigt öffentlich an, dass sie nicht eher ruhen wird, bis sie den Täter zur Strecke gebracht hat. Was sie nicht ahnt: der Täter wird auf sie aufmerksam und nimmt die Herausforderung an...

"Wieder brach Jette in Schluchzen aus. Als sie wieder sprechen konnte, wurde ihre Stimme von Wort zu Wort leiser und höher. 'Sie ... ist ... ermordet worden.' Fast hätte Imke den Hörer fallen lassen. Ungläubig starrte sie aus dem Fenster. Es war, als hätte einer draußen plötzlich alle Geräusche abgeschaltet. Dabei bin ich Krimiautorin, dachte sie. Gehe täglich mit Mord und Totschlag um. Aber wenn es jemanden trifft, den ich kenne, dann bin ich nicht fähig, es zu begreifen." (S. 113)

Mit großen Erwartungen ging ich an die Lektüre dieses hochgelobten Beginns der Reihe um die Jette-Thriller.  Ich kann nicht sagen, dass mir das Buch nicht gefallen hätte, nur erwarte ich von einem Thriller etwas anderes als das, was ich hier geboten bekam.
Es ist durchaus passend als Jugendbuch zu bezeichnen - Themen wie Mädchenfreundschaft, die große Liebe, Ablösung von den Eltern, Wohngemeinschaft kommen hier zu ihrem Recht. Doch verwässern diese Themen eben die eigentliche Thrillerhandlung. Der Leser erfährt früh, wer der Täter ist, was die Spannung noch zusätzlich drosselt - und wirklich aufregend wird es im Grunde erst auf den letzten 50 Seiten.

Die Perspektive wechselt laufend zwischen Jette (in der Ich-Perspektive) sowie ihrer Mutter Imke, dem Kommissar Bert Melzig und dem Täter, so dass der Leser die Geschehnisse aus der Sicht verschiedener Personen nachvollziehen kann. Für mich blieben die Charaktere dennoch eher an der Oberfläche, wobei man vermuten kann, dass diese sich (bis auf den Täter) im Laufe der kommenen Folgen der Reihe noch entwickeln und mehr Profil erkennen lassen können. Der Schreibstil ist eher einfach gehalten, oft mit kurzen Sätzen, mir persönlich oftmals zu seicht - aber auch dies passt recht gut zu einem Jugendbuch.

Insgesamt für mich eine nette Unterhaltung, aber doch wohl eher geeignet für jüngere Leser, die einen Einstieg in das Thriller-Genre suchen.

© Parden