Gefährliche Spurensuche
Bewertet mit 4.5 Sternen
„Academy of Lies“ von Nina Scheweling ist der gelungene Auftaktband ihrer spannenden Medizinthriller-Reihe Anatomie einer Verschwörung.
Vor zehn Jahren hat Quinn als Achtjährige ein Spenderherz bekommen, dessen Haltbarkeit unerbittlich auf sein Ende zusteuert. Sie wird sterben und hat innerlich bereits damit abgeschlossen. Ihr Medizinstudium an der exklusiven Privat-Universität ihres verstorbenen Großvaters ist für Quinn eigentlich nur Pro-Forma, denn sie glaubt nicht wirklich daran, dass sie es bis zum Abschluss schaffen wird. Als jedoch zuerst der Rektor der Uni und dann eine Studentin unter mysteriösen Umständen ums Leben kommen, wird Quinns Neugier geweckt. Zumal ausgerechnet ihr Bruder Flo, der einzige Mensch, an dem Quinn überhaupt etwas liegt, ziemlich schnell in den Fokus der Ermittlungen gerät. Um ihm zu helfen und weil Quinn die Wahrheit aufdecken will, beginnt sie eigene Nachforschungen, die ihre geringe Lebenserwartung noch mehr verkürzen könnten.
Die Grundidee hat mich von Anfang an fasziniert und das Dark Academia Setting ist absolut gelungen. Das Ganze versprüht ein wenig die Vibes der alten Anatomie-Filme und mir sind durchaus einige Parallelen aufgefallen. Nina Scheweling hat einen fesselnden Schreibstil, der durch die tickende Lebensuhr von Quinn noch zusätzliche Dynamik erhält. Die gesamte Handlung wird aus ihrer Perspektive erzählt, was in diesem Fall auch völlig ausreichend ist.
Quinn will mit ihrer schroffen Art alle Menschen auf Abstand halten, denn sie sieht keinen Sinn darin, jetzt noch irgendwelche Bindungen, die nur in Trauer enden können, entstehen zu lassen. Ihre Sorge um Flo reißt sie jedoch aus ihrer Lethargie und dabei kommt sie zwangsweise auch anderen Menschen nahe, deren Hilfe sie benötigt. Nichts ist wie es scheint und alles, woran Quinn bisher geglaubt hat, ist offenbar eine riesige Lüge.
Von der Slow-Burn-Romance habe ich ehrlich gesagt noch keine Vibes mitbekommen. Ich bin mir noch nicht einmal hundertprozentig sicher, auf welchen Charakter sie sich beziehen könnte. Das ist aber überhaupt nicht schlimm, denn die packende Story kann auch so absolut catchen. Wahrscheinlich wird dieser Aspekt in der Fortsetzung deutlicher, die ich nach dem heftigen Cliffhanger am Schluss kaum erwarten kann. Die facettenreichen Charaktere überraschen auf jeden Fall immer wieder und ich bin neugierig, wie es mit Quinn weitergehen wird.
Mein Fazit:
Spannend bis zum Schluss und eine klare Leseempfehlung wert!