Rezension

Gefiel mir besser als der erste Band

Das Schicksal der Blankenburgs -

Das Schicksal der Blankenburgs
von Eric Berg

Bewertet mit 5 Sternen

Frankfurt am Main ab 1936. Nach schweren Zeiten geht es mit der Porzellanmanufaktur der Blankenburgs endlich wieder aufwärts. Die Schwestern - Elise im Stammhaus Königsstein und Ophelia im französischen Werk - haben sich versöhnt. Doch der zweite Weltkrieg wirft seine Schatten voraus, eine Zeitenwende steht bevor. Das wirkt sich natürlich auch auf die Familie Blankenburg und ihre Geschäfte aus, zumal Tankred als neues Mitglied der SS agiert und so die Verwandtschaft in Lebensgefahr bringt. Was hält das Schicksal bereit?

Band 2 der Blankenburgs von Eric Berg hat mich mehr gefesselt und berührt als der erste Band, da ich ihn mit ganz anderen Erwartungen gelesen habe. Die Manufaktur selbst spielt auch hier nicht die große Rolle. Vielmehr sind es die Familienmitglieder, die in der NS-Zeit alle vor schweren Schicksalsentscheidungen stehen.

Die Schwestern können nicht mit, aber auch nicht ohne einander. Gefühle, die nicht offen gezeigt werden dürfen, und das ständige "auf der Hut" sein, zermürben auf die Dauer. Tankred steht zwischen Partei und Familie in der Zwickmühle, man kann seine Zerrissenheit spüren. Als Älteste hält Tante Arabella alle zusammen, stützt so gut es geht, stutzt aber auch zurecht, wenn nötig. Die Charaktere der Protagonisten wirken authentisch und gut ausgearbeitet.

Die Geschichte hat mich emotional ergriffen. Der Krieg mit all seinen Verbrechen, dem Leid, Verrat, Verlust, Flucht und unmenschlichem Verhalten wird tabulos angesprochen. Das Schicksal der Blankenburgs ist ein lesenswerter, packender Roman, der noch lange nachwirkt. Hier vergebe ich gern 5 Sterne.