Rezension

Gefiel mir nicht...

Eifelheiler - Rudolf Jagusch

Eifelheiler
von Rudolf Jagusch

Kronenburg in der Eifel, ein Örtchen mit ca. 450 Einwohnern auf einer Fläche von 16,13 km² und einer Bevölkerungsdichte von 28 Einwohnern je km² : eine sogenannte „Gesundbeterin“ - davon gibt’s doch einige in der Eifel – gehört zu den Sonderbarkeiten der Region. Solch eine vermeintliche Heilerin lebt auch in Kronenburg, aber als Hellseherin wäre sie vermutlich besser gestellt gewesen, da sie dann wohl vorher hätte sehen können, dass sie ermordet wird.

Als beliebtes Mitglied der kleinen Eifeler Ortschaft, die übrigens zur Gemeinde Dahlem gehört, ist der Mord natürlich Grund für helle Aufregung unter Nachbarn und Mitbürgern.

KHK „Hotte“ Fischbach und sein Kollege Jan Welscher sind gefragt, die Ermittlungen aufzunehmen. Doch je intensiver sie recherchieren, umso tiefer geraten sie in einen Strudel um alte Traditionen, schwarzer Magie und ewiger Weisheiten.

Wie aber zu erwarten ist, „menschelt“ es ganz unmagisch bei der Lösung des Falls, aber bis dahin verfolgen Fischbach und Welscher ausreichend falsche Spuren und auf Dauer dann hoffentlich erfolgreiche Hinweise. Knapp 300 Seiten haben sie ja Zeit zum Ermitteln.

 

Wer Jagusch sein Talent zum Schriftsteller abstreiten wollte, würde sich zum Narren machen. Einen dem Autor eigenen Stil und Duktus hat der Roman, offensichtlich sehr gut lektoriert, keine gestelzten oder steifen Formulierungen. Und die Dialoge kann man „pfiffig“ und lebensnah nennen.

Dann aber wird es problematisch: die Geschichte zieht sich zäh wie Leder, bleibt bei mir als recht langatmig und von Klisschees über die „Landeier“ behaftet, was noch krasser durch den Namen „Hotte Fischbach“ unterstrichen wird. Sofort startete bei mir ein Kopfkino à la „Hein Blöd“. Beinlich und Klötsch sind weitere so sonderbare Namen, die das Gefühl hinterlassen, als wolle der Autor die Leute aus der Eifel als skurril, eigen oder sonderbar darstellen. Und dieser Eindruck hat mich über viele Kapitel nie verlassen.

Noch enttäuschender wird meines Erachtensbei der Fortsetzung der Lektüre, dass die Protagonisten nicht markant, prägnant oder „unverwechselbar“ herüberkommen. Dies gilt für den „Hotte“ ebenso wie für den „Jan“, wobei ich dem Letzteren zumindest eine gewisse Sympathie abgewinnen konnte. Das war es aber auch...

Letztlich habe ich das Buch auch nicht beendet, denn ich empfand den aufgesetzten Lokalkolorit derart überzogen, dass man als Leser vor der Frage steht: will der Autor die Eifler als liebenswert oder einfach als verschroben darstellen? Vielleicht will er auch beides, kippt alles in einen großen Eimer und heraus kommt nur die Variante „liebevoll-dämliches Landei“, womit wieder die Klischee-Schublade bedient würde.

Alles sehr überzogen... - dadurch bedingt, habe ich trotz der früh beim Lesen erweckten Ressentiments versucht, dem Roman etwas abzugewinnen, aber nach gut der Hälfte des Werks fühlte ich mich derart gelangweilt und von den Protagonisten genervt, dass ich das tat, was ich in 50 Lebensjahren maximal 4-5 Male getan habe: ich hatte keine Lust mehr, weiterzulesen. Schlimmer noch: mich interessierte nicht mal, wer hinter all dem steckt !!!

Dies erklärt auch meine vorab genutzte Formulierung „...hoffentlich erfolgreiche Hinweise...“. Die laut Verlag „sympathisch-kauzigen Figuren“ kann man eher nur „kauzig“ nennen. Auch große Teile eines angekündigften Humors blieben mir verborgen, vergleichbar mit dem Unterschied ´bei guten und schlechten Witzen. Lachen kann ich über die „Käuze“ von Autoren wie Kramp und Henn, - hier bei Jagusch aber „nullkommanix“.

Aus all diesen Gründen kann ich das Buch nicht so recht empfehlen. Ich mag nunmal zu aufgesetzte Klischees nicht, aber letztlich entscheidend bleibt, dass mir nach mehreren Kapiteln einfach der Spaß und die Neugier abhanden kamen. In Schulnoten aus meiner Sicht nur „ausreichend“