Rezension

Gefühlvoll, aber immer das Gleiche mit YA...

Verliere mich. Nicht. - Laura Kneidl

Verliere mich. Nicht.
von Laura Kneidl

YA vom Feinsten. Bin ich zu alt dafür geworden? Obwohl mir der Schreibstil sehr gefallen hat, ist mir die Geschichte einfach zu langweilig, obwohl Buch eins noch sehr gute Basis gelegt hat. Doch die Spannung fehlt leider komplett...

Bei diesen beiden Bänden handelt es sich um perfekte Exemplare des Genres Young Adult - also für junge Erwachsene. Meist leicht kitschige Liebesgeschichten von Schülern und Studenten. Oft können mich die wundervollen Covergestaltungen und interessant klingenden Klappentexte noch dazu verleiten, solche Bücher zu lesen. Auch werden Romane dieses Genres regelmässig gehypet, so dass man kaum daran vorbei kommt. Doch bei oder nach der Lektüre bin ich zu oft leider etwas enttäuscht oder sogar gelangweilt. Grund dafür: Das immer wieder gleiche Aufbausystem, die vorhersehbare Entwicklung der Charakteren. Lässt man die feingeschliffenen Details mal weg, ist es doch immer der gleiche Plot. Zwei junge Menschen, meist aus unterschiedlichen, ja sogar komplett gegensätzlichen, Welten und Hintergründen verlieben sich gegen alle Logik. Doch dann finden sie nicht direkt zusammen wegen diesem oder jenem Was-auch-immer, nur um dann am Ende nach grossem Gefühlschaos doch zusammen zu finden. Tadaaa!
Dies ist leider auch der Fall bei Laura Kneidls Berühre mich nicht und Verliere mich nicht. Den ersten Teil fand ich ja noch sehr unterhaltsam und durchaus gefühlvoll. Der zweite Band hingegen hatte seine Längen. Nach meinem Geschmack, hätte man die beiden Bücher zusammenlegen können, etwa  zweihundert Seiten kürzen können und es wäre ein toller junger Roman daraus geworden. Der böse Cliffhanger am Ende des ersten Buches, war einfach nur konstruiert und marketingtechnisch notwendig, um die Spannung und Kauflust für Band zwei aufrechtzuhalten. Viele kleine Ereignisse im zweiten Band sind zwar sehr süss und gefühlvoll, jedoch relativ unnötig, um zum Schluss zu kommen.
Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte niemandem zu nahe treten, denn ich weiss, vielen haben diese Bücher sehr sehr gut gefallen. Die Autorin hat eindeutig Talent, ihr Schreibstil ist locker leicht und sehr angenehm zu lesen. Auch hat sie Feingefühl für die Figuren und beschreibt Ereignisse sehr detailreich und aussagekräftig. Das Einzige, was mich stört, ist die nicht vorhandene Spannung, die dramatischen Beschreibungen wie: Ich kann nicht mehr ohne ihn Leben! Oder: Für ewig wird dieses Missgeschick mein schwarzen Loch im restlichen Leben sein. Mein Gott, regt euch ab, ihr seid 17-jährig und habt noch sehr viel Stück Leben vor euch... obwohl, ist das nicht schon wieder authenthisch für Teenager? Ich weiss es ehrlich nicht, aber viel kann ich nicht mehr damit anfangen, obwohl ich früher solche Romane auch sehr mochte. Sie können mich heute nur noch kurzweilig unterhalten, aber nicht mehr wirklich berühren. Schade eigentlich.
Wer also auf Gefühlsachterbahn, süsses und kitschiges Ping-Pong-Spielen bzw. um den heissen Brei tanzen mag, der ist mit diesen beiden Büchern sicherlich wahnsinnig glücklich! Die Figuren sind sehr empathisch gezeichnet, die Ereignisse toll beschrieben, das Schreibtalent der Autorin gesichert. Bloss das Genre ist wohl nicht mehr mein Ding...
 

3 / 5 Sterne