Rezension

Gefühlvoll und süß

Morgen kommt ein neuer Himmel
von Lori Nelson Spielman

Der Blick fällt von Anfang an auf das Buch, weil es irgendwie etwas Ruhiges ausstrahlt und sich gleichzeitig so präsent in den Kopf einbrennt. Eine Freundin würde jetzt sagen: "Sarah, das ist ein Streichelbuch!", da dort der Baum veredelt wurde. Klappt man das Buch auf, so entdeckt man die geheimnisvolle Liste, von der Brett schon gar nichts mehr weiß. Aber genau diese Liste wird ihr Leben in den nächsten Monaten, um 160° wenden.

»"Ich komme mit", sagt er, "wenn du willst."
"Wirklich?" Ich sehe ihn an, als hätte er gerade zugestimmt, sich gemeinsam mit mir umzubringen.« [Seite 64, Zeile 23-34]

Die Idee der Geschichte, dass die Mutter stirbt und Brett zu ihrem Glück verhelfen möchte, habe ich schon einmal von Cecelia Ahern mit "PS.: Ich liebe dich" gehabt. Somit hatte ich recht hohe Anforderungen an das Buch. Die Hauptperson Brett war mir von Anfang an sehr sympathisch, da sie einfach wie ein Trottel ist und ihre Augen vor dem verschließt, was wirklich gut für sie ist. Sie sieht keinen anderen Ausweg als einfach so weiterzumachen wie bisher.

»Weißt du was am meisten wehtut? Das Gefühl, dass ich nie gut genug für dich war. Ich war nur ein kleines Mädchen. Warum konntest du mir nicht wenigstens einmal sagen, dass ich gut oder klug oder hübsch bin? […] Ich habe mich so bemüht, von dir geliebt zu werden. Wirklich.« [Seite 83, Zeile 15-20]

Die Autorin spricht in dem Buch nicht nur das sensible Thema Krebs und Tod an, sondern auch das, was wir Menschen alle haben: Lebensziele! Jeder Mensch wird sich damit auseinandergesetzt haben und vor einigen Zielen haben wir mehr und vor anderen weniger Angst. So sympathisch Brett auch ist, so unsympathisch sind ihre Brüder, auch wenn ich damit nur Joad meine, der ihr keine Zeit zum Trauern gibt. Sie sind eine reiche Familie und irgendwie dreht sich bei ihm alles nur ums Geld. Welchen Protagonisten ich aber echt süß fand, ist ihr Neffe Trevor, der statt "Brett" immer "Bwett" sagt. Echt putzig!

»Ich würde gerne mit harten Bandagen kämpfen. Aber ich habe nur einen Plastikschläger und einen Schaumgummiball.« [Seite 319, Zeile 19-20]

Es ist nicht nur eine hinreißende Liebesgeschichte, sondern auch eine Geschichte in der sich eine Frau selbst wiederfindet. Sich seine eigenen Wünsche zu erfüllen, macht Mut weiterzuleben und sein Leben weiterhin zu genießen. Schade an diesem Buch war, dass man kein wirkliches Zeitgefühl entwickeln konnte, weil man manchmal durch die Handlung flog und dann wieder abbremsen musste, damit man mitkommt. Auch schade war, dass das Ende so abrupt kam, sodass man mit einem zweiten Teil rechnen könnte.

"Morgen kommt ein Himmel" ist ein Buch, was wirklich süß ist und einem vor Augen hält, dass man seine eigenen Wünsche niemals aus den Augen lassen sollte, egal mit wem man zusammen ist oder in welcher Situation, denn man kann sie irgendwie immer umsetzen. Früher oder später wird man dazu schon kommen! Die Lektüre ist kein Vergleich zu "PS.: Ich liebe dich", da man einfach viel zu früh das Ende anfängt und alles viel zu schnell endet. Trotzdem möchte ich es dem einen oder anderen, der ein paar Tränchen und etwas Rührendes lesen möchte, empfehlen. Vielleicht fängt man durch das Buch selbst an über seine Lebensziele nachzudenken, auch wenn sie so weit weg scheinen und schwer zu erreichen sind.

Ich möchte diesem Buch 3 Herzen von 5 geben, da ich mir selbst ein wenig mehr erhofft hatte und vor allem das Stocken innerhalb des Geschehens hat mich etwas gestört.