Rezension

Gefühlvoller Liebesroman mit vielen „Aww!“ - Momenten …

Sehnsucht nach Sommer - J. Vellguth

Sehnsucht nach Sommer
von J. Vellguth

Bewertet mit 4 Sternen

Gefühlvoller Liebesroman mit vielen „Aww!“ - Momenten …

Seit  ihrem Projekt „12 in 12“ folge ich der Autorin Jaqueline Vellguth und erwarte jedes Mal mit großer Vorfreude ihre neuen Bücher.

So auch dieses Mal.

Ich fieberte dem Tag der Cover-Enthüllung entgegen und war mal wieder total begeistert. Es ist einfach nur schön und passt perfekt zur Geschichte. Ein Liebespaar erwächst aus einem orangen Herz. Davor ist ein reifer Apfel dargestellt. Farblich gestaltet ist das Cover in warmen sommerlichen bzw. herbstlichen Tönen (gelb, orange, rot) auf einem beigefarbenen Hintergrund.

Natürlich wollte ich nun auch wissen, worum es geht und las als nächstes den Klappentext. Und auch der hat mich wieder neugierig gemacht, ohne zu viel zu verraten.

Der Liebesroman „Sehnsucht nach Sommer“ von J. Vellguth ist am 30.01.2019 im Selfpublishing erschienen:

Lucie eilt ihrer besten Freundin zur Hilfe, obwohl sie nie wieder nach Newfane zurückkommen wollte. Doch bevor sie ihre Freundin in dem hübschen kleinen Örtchen finden kann, trifft sie Nate, ihren Ex, wegen dem sie damals abgehauen ist, in einer sagen wir mal brenzligen Situation. Sofort wallen ihre Gefühle für ihn wieder auf und sie sucht seine Nähe. Schnell merkt Lucie, dass nicht nur bei ihrer besten Freundin einiges im Argen ist und tut, was sie kann, um auch Nate zu helfen. Dadurch wird sie erneut mit Nates (Familien-)Geheimnis konfrontiert, das sie damals hat fliehen lassen und wieder flammt Lucies innerer Konflikt auf, in Nates Sinne nichts zu verraten und auf das eigene Glück zu verzichten oder aber ihrem Herzen nachzugeben und dadurch gegebenenfalls alles zu zerstören. Daneben gibt es noch ein weiteres Missverständnis, das Lucie immer noch an Nates wahren Gefühlen zweifeln lässt.

Mit dem Buch war ich ziemlich schnell durch (4 Abende habe ich dafür benötigt) und es lässt mich sehr zufrieden zurück.

Lucie ist eine selbstbewusste junge Frau, die auf eigenen Beinen steht und macht, was sie für richtig hält. Einzig durch Nate lässt sie sich aus dem Konzept bringen und beginnt an sich zu zweifeln. Doch sie spürt immer noch die Verbundenheit und fängt an, um ihn zu kämpfen. Lucie ist für alle da und hilft, wo sie nur kann. Eine beste Freundin, wie sie man sich nur wünschen kann. Sie redet nicht, sondern sie packt an. Nur wenn es um sich selbst geht, hat sie Probleme, offen und klar zu sprechen. Einen kleinen Kritikpunkt möchte an dieser Stelle loswerden. Für mich ist Lucies Motiv für die damalige Flucht nicht stark genug, d.h. dass sie alle Brücken hinter sich abbricht, eine Beziehung beendet und auch ihre Freunde ein Stück weit im Stich lässt. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack.

Nate ist ein total sympathischer Typ, der sehr darum bemüht ist, es seinen Eltern recht zu machen bzw. v.a. seinem Vater, nach dessen Tod er das Familienerbe (eine Ahorn-Farm) erfolgreich weiterführen möchte. Doch mit jedem Rückschlag bröckelt sein Selbstvertrauen und die Selbstzweifel wachsen. Dann kehrt auch noch Lucie wieder zurück, seine verflossene Liebe, die ihm nie gesagt hat, was eigentlich vorgefallen ist. Das verunsichert ihn gerade am Anfang der Geschichte noch mehr. Doch schnell merkt er, dass es Lucie nicht anders geht als ihm und er will die Wahrheit herausfinden.

Die Protagonisten haben mir richtig gut gefallen und sind mir sofort ans Herz gewachsen. Sie sind so sympathisch und lebensecht gezeichnet, dass man mit ihnen befreundet sein möchte. Überhaupt wäre ich gern persönlich dabei gewesen. Die Hauptfiguren machen alle eine glaubhafte Entwicklung durch, so dass man zu jeder Zeit wissen möchte, wie es weitergeht. Auch die Nebenfiguren haben alle eine Aufgabe und sind ebenfalls liebevoll erschaffen worden. Ganz besonders gefällt mir persönlich, dass ein Bogen zu einem anderen Roman bzw. einer anderen Figur von J. Vellguth geschlagen wurde. Es ist schön, immer mal wieder etwas von den früheren Protagonisten/Protagonistinnen zu hören.

Auch die Handlung des Buches ist aus meiner Sicht wirklich gelungen. Es gibt einen sehr gut aufgebauten Spannungsbogen, v.a. um Nates Familiengeheimnis, das wirklich herzergreifend ist. Es fällt einem schwer, das Buch aus der Hand zu legen, weil man unbedingt wissen möchte, was nun genau geschehen ist und weil man es nicht erwarten kann, dass Lucie und Nate endlich wieder zueinander finden.

 Aber wie liest sich das Buch nun?

J. Vellguths Schreibstil gefällt mir insgesamt gut. Er ist locker und stellenweise wirklich erheiternd. Die 42 Kapitel sind in der 3. Person Singular, in einer personalen Erzählform geschrieben. Die Geschichte ist für mich so authentisch, weil es der Autorin gelingt, alles sehr lebensnah zu beschreiben. Sie ist zu jeder Zeit bemüht, ein Bild vor dem Auge des Lesers entstehen zu lassen. Für mich ist es aber leider an manchen Stellen ein bisschen zu viel, weil mein Kopf mit der Entstehung des jeweiligen Bildes beschäftigt war, so dass einige davon meinen Lesefluss störten (z.B. Die Dunkelheit schien sich um sie zu schlingen, wie eine hungrige Boa Constrictor.“- in einer Situation, wo sich Nate und Lucie eigentlich  näherkommen). Auch manche Adjektive, insbesondere die „Farbadjektive“, wurden mir an manchen Stellen zu viel. (z.B. „Bittergraue Schuld und schimmelgrüne Reue mischten sich mit kalkweißer Verzweiflung.“) Aber das ist nur mein persönlicher Geschmack.

Besonders gelungen fand ich die Beschreibung und Darstellung der Figuren und deren Gefühlswelt, was mich persönlich immer wieder in die Geschichte gezogen hat.

Mein Fazit nach 315 Seiten (im Taschenbuch):

„Sehnsucht nach Sommer“ ist eine romantische Liebesgeschichte, die zeigt, wie wichtig es ist, auf sein Herz zu hören und immer offen und ehrlich über alles zu sprechen, um Missverständnissen keinen Raum zu geben. Aber auch das Thema „Freundschaft“ ist wunderbar beleuchtet und macht einem deutlich, wie wertvoll Freunde sind und dass es sich lohnt zusammenzuhalten und durch dick und dünn zu gehen.

Wer einen gefühlvollen Liebesroman sucht, der Themen wie Freundschaft oder Familienzusammenhalt ehrlich betrachtet und der trotzdem lustige Momente hat, dürfte mit „Sehnsucht nach Sommer“ gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil sowohl die Figuren als auch die Handlung so realistisch sind und man sich dadurch fühlt, als wäre man dabei. Die Liebesgeschichte zwischen Lucie und Nate ist einfach so süß und man wünscht ihnen alles Glück der Welt. Bis dahin fiebert man und leidet mit ihnen mit. Ein Sternchen ziehe ich insgesamt für meine beiden Kritikpunkte ab, also das aus meiner Sicht zu schwache Motiv für Lucies damalige Flucht und die „Farbadjektive“ und z.T. zu starken Bilder, die meinen Lesefluss gestört haben.

Insgesamt ist es aber ein sehr gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an J.Vellguth für diese Geschichte.