Rezension

Gefühlvoller Roman über zwei Schwestern und ein Familiengeheimnis

Die Landkarte der Liebe
von Lucy Clarke

Bewertet mit 5 Sternen

Der Debütroman von Lucy Clark dreht sich um die Geschichte von zwei Schwestern. Er beginnt mit einem Paukenschlag, und nach und nach offenbaren die Charaktere der beiden Hauptfiguren ihre emotionalen Facetten. Mia, die jüngere Schwester der beiden, hat sich zu einer Weltreise verabschiedet, für Katie ist dies nicht leicht, sie hat Mias Beweggründe nicht verstanden, und noch weiger versteht sie, wieso ihre Schwester so etwas schreckliches getan haben soll. Denn ein halbes Jahr nach ihrer Abreise erhält sie die schreckliche Nachricht, Mia ist auf Bali von den Klippen gestürzt, soll Selbstmord begonnen haben. Katie, die vernünftigere, vorrauschauendere und pflichtbewusstere Schwester, zweifelt an den Berichten der Polizei und kann sich nicht vorstellen, dass ihre lebenslustige, fröhliche und in den Tag hineinlebende Schwester zu so etwas fähig gewesen wäre.

Voller Trauer macht sich Katie an die Durchsicht der Sachen ihrer Schwester, öffnet deren Reiserucksack und entdeckt dort Mias meerblaues Reisetagebuch. Zögerlich beginnt sie es zu lesen, hofft dadurch heraus zu finden, was Mia dazu gebracht hat, ihre Reiseroute zu ändern, und nach Bali zu fliegen. Sehr rasch fast Katie dann schließlich den Entschluss, dass sie mti Hilfe des Tagebuchs Mias Reiseroute verfolgen möchte, die Orte selbst aufsuchen will, um Mia besser zu verstehen und den wahren Grund ihres Todes heraus zu finden. Für sie wird dasLeben erst wider in Ordnung sein, wenn sie Antworten auf ihre Fragen erhalten hat. Schnell ist die Reise gebucht, ebenso schnell hat sie ihren Job hingeschmissen, und ihr Verlobter macht sich Sorgen, dass Katie nicht rechtzeitig zur Hochzeit zurück sein wird.

Jedes der Kapitel ist am oberen Rand mit der Abbildung einer Orchidee verziehrt, und es wird meist abwechselnd die Geschehnisse von Katie und Mia beschrieben, wobei Mias Erlebnisse ein Jahr vor Katies Reise sind, doch man erhält durch dieses abwechselnden Kapitel sehr guten Einblick in beide Charaktere, die sehr unterschiedlich sind, und dennoch durch mehr als nur Verwandschaft verbunden sind. Die Orchidee ist nicht nur eine Dekoration für die Kapitel, sondern wird auch zu Beginn in der Geschichte erwähnt. Es ist eine besondere Orchidee, die selten ist.

Aus der Sicht beider Schwestern wird die Entfremdungen, die vorangegangen Verletzungen geschildert, aber auch das langsame Verstehen von Mias Gründen und Gefühle durch KatiesReise und die Tagebucheinträge. Dass über allem dann auch noch ein Geheimnis in der Familie gelüftet wird, macht essehr spannend der Geschichte zu folgen. Selbst wenn man als Leser durch Mias Kapitel Katie immer mal wieder einen kleinen Schritt voraus ist, wenn sie Mias Spuren folgt.

Alle Charaktere, Haupt- und Nebenchraktere haben ihre Stärken und Schwächen. Die Beziehungen ändern sich langsam, Beziehungen wärden untereinander verknüpft, und so manches Verhalten der Beteiligten erklärt sich dadurch im Nachhinein. ständig zieht sich die Frage, ob Mias Tod ein Selbstmord oder Unfall war, wie ein roter Faden durch die 352 Seiten, ebenso das Thema Rivalität unter Geschwistern ist ein großer Anteil der Geschichte. Sehr gefühlvoll werden die innen Gedanken der Schwestern transparent gemacht, unausgesprochene Anschuldigungen, Betrug, Lügen und der Weg um Verstehen und Verzeihen. Die exotischen Strände und Orte bieten einen wunderbaren Rahmen mit etwas Surfatmosphäre. Es macht Spaß die Geschichte zu lesen, zusammen mit Katie die wahen Gründe von Mias Tod aufzudecken, und das ein oder andere Tränchen könnte dabei vergossen werden.

Ein wirklich wundervoller und gefühlvoller Roman über zwei Schwestern und ein Familiengeheimnis.