Gegen jede Regel
Bewertet mit 5 Sternen
„Rose in the Darkness: Dein Leben in seiner Hand“ von Bonny Sharp ist mitreißend, düster und richtig gut gelungen.
Rose ist aus einer gewalttätigen Ehe geflohen und in Philadelphia untergetaucht. Sie schlägt sich mehr schlecht als recht durch und scheint vom Pech verfolgt. Durch einen Zufall gerät sie ins Visier eines mächtigen mexikanischen Drogenkartells, das sie zwingt, als neues Muli zu fungieren. Julio, die rechte Hand des Kartellbosses, macht ihr unmissverständlich klar, was von ihr erwartet wird. Gleichzeitig scheint er der einzige zu sein, der sich etwas aus ihrem Schicksal macht und versucht, sie zu beschützen.
Die etwas naive und verschüchterte Rose gerät in dieser Geschichte zwischen die Fronten der mächtigen Drogenkartelle, die in ihr maximal einen Kollateralschaden sehen. Für Julio ist sie zunächst auch nur ein Mittel zum Zweck, bis er von ihrer Unschuld und aufrichtigen Art unfreiwillig immer mehr verzaubert wird. Er ist seit seiner Kindheit seinem Boss treu ergeben, aber inzwischen hinterfragt er dessen Entscheidungen mehr als für ihn gut ist.
Das Setting ist düster, gewalttätig und trostlos. Bonny Sharp fängt die desillusionierte Atmosphäre der Figuren, die im Prinzip keine Wahl haben, ihrem Schicksal zu entkommen, perfekt ein. Die Sprache ist direkt und ungeschönt und passt genau in diese harte und gefühlskalte Welt, in der kein Platz für Romantik sein dürfte. Dass hier trotzdem zarte Gefühle zwischen Rose und Julio erblühen, ist sehr sensibel und realistisch beschrieben, so dass man die Empfindungen der Charaktere nachvollziehen konnte. Die Entwicklung und das Tempo ihrer Beziehung sind für mich stimmig und wirken nicht aufgesetzt.
Die Autorin legt die Lovestory in eine spannende und dramatische Handlung, die mich bis zum Ende packen konnte. Geschickt eingeworfene Twists lassen die Spannungskurve immer auf einem hohen Niveau bleiben.
Mein Fazit: Düster, berührend und unbedingt lesenswert!