Rezension

#gegendasvergessen wird Geschichte lebendig

Der Kinderzug - Michaela Küpper

Der Kinderzug
von Michaela Küpper

Bewertet mit 5 Sternen

Es ist das Jahr 1943. Im Sommer wird die junge Lehrerin Barbara Salzmann mit einer Gruppe junger Mädchen aus dem Ruhrgebiet über die damalige Kinderlandverschickung zur Insel Usedom geschickt.
Das Buch beginnt mit einem kurzen Kapitel im September 1945 und geht dann zum Anfang der Geschichte. 819 Tage vorher geht der Kindersonderzug auf die Reise.
Hauptperson ist Barbara Salzman. Ansich war nur ein mehrmonatiger Aufenthalt auf Usedom geplant. Keiner von ihnen ahnte, dass die Trennung länger dauern würde. Für die Kinder, deren Eltern sowie auch Barbara von ihrem Freund, der Soldat im Krieg war. Die Kapitel werden jeweils aus der Erzählperspektive einzelner geschildert. Das Thema Kinderverschickung oder Ausquartierung während der NS-Zeit war mir nicht unbekannt, durch Schilderungen von meiner Mutter.
Die einzelnen Kapitel lassen sich gut lesen und auch nach einer Leseunterbrechung findet man problemlos wieder rein.
Ein wichtiger Hintergrund bei all den Aktionen des damaligen Regime war, den Kindern das braune Gedankengut zu übermitteln und zu festigen.
Der gesamte Aufbau der Geschichte hat mir gefallen. Hier lebt Vergangenheit auf. Und die lässt einen so manches Mal nicht unberührt. Einerseits fiktiv und dann doch authentisch basiert dieser Roman auf eine ausgezeichnete Recherche. Trotz des beklemmenden Themas lässt sich das Buch gut lesen. Es ist ein Stück unserer Geschichte, eindrücklich und berührend.
Gerade weil es erneut ein Roman #gegendasVergessen ist, kann ich "Der Kinderzug" uneingeschränkt empfehlen