Gegenwart vs. Vergagenheit
Bewertet mit 3 Sternen
Auch in diesem Band spielt die Atmosphäre wieder eine ganz besondere Rolle. Ziemlich am Anfang wird ein Wettereinbruch in den Bergen beschrieben, der das Team rund um Kraken und Estíbaliz in Lebensgefahr bringt. Während der Bergung der Leiche und der Begutachtung des Tatortes schlägt das Wetter plötzlich um und bringt sie alle in Lebensgefahr.
Drama
Ein Mitarbeiter überlebt das dramatische Geschehen dann auch nicht, und wird von den Wassermassen mitgerissen. Alle anderen - einschließlich der Leiche - finden in einer verlassenen Kapelle schutz vor Hagel, regen und Sturm. Es ist alles so anschaulich und eindringlich beschrieben, das es mich in meinem warmen Wohnzimmer beinahe auch fröstelt und ich froh bin im Trockenen zu sitzen.
Jugendliebe
Die meisten Mitglieder des Teams kenne ich ja nun schon aus dem ersten Band und viel hat sich hier nicht geändert und auch das Opfer ist wieder einmal jemand, den Kraken bereits von früher kennt. Ana Belén Liaño war seine erste Freundin, die er während eines freiwilligen Arbeitseinsatzes kennengelernt hat. Aber nicht nur er war in sie verliebt, sondern auch seine drei besten Freund, die mit ihm dort waren.
Mördersuche
So teilt sich auch die Geschichte in zwei Handlungsstränge auf. Der eine Teil befasst sich mit dem hier und jetzt des Mordes an Ana Belén Liaño. Der andere Teil schildert, was damals passiert ist. Für meinen Geschmack wird der Erinnerung hier ein bisschen zu viel Zeit gewidmet, dafür wird die Mördersuche in der Gegenwart vernachlässigt - was aber nicht nur an den Erinnerungen liegt.
Privatleben
Auch das relativ komplizierte Privatleben der Ermittler wird hier für meinen Geschmack zu sehr in den Vordergrund gestellt. Ja - Alba, Krakens Chefin ist schwanger. Entweder von Kraken oder aber von ihrem Ex, wobei letzteres wirklich nicht so gut wäre (siehe Band 1). Estíbaliz hat sich ja schon im letzten Buch von ihrem Freund getrennt und das eigentluch hauptsächlich, weil sie heimlich in Kraken verliebt ist.
Theater
Wenn die private Gemengelage unübersichtlicher ist, als der Kriminalfall, finde ich das nicht besonders gut. Zur privaten, aktuellen katastrophalen privaten Lage gesellt sich dann auch noch eine schwierige pubertäre Zwangslage, die von Ana Belén Liaño sehr kalkuliert mit Kraken und seinen drei besten Freunden herbeigeführt wurde. Das ist mir alles viel zu viel privates Theater.
Steril
Das alles sorgt dafür, dass Das Ritual des Wassers für mich ein gutes Stück hinter dem ersten Band zurückbleibt. Es fehlt mir an Tempo und Spannung, viele der Dialoge klingen für mich viel zu steril und aufgesetzt. Mir fehlt eindeutig das spanische Temperament und die Leidenschaft, die man im ersten Buch noch finden konnte.
Mein Fazit:
Das Ritual des Wassers von Eva García Sáenz reicht für mich bei weitem nicht an den wirklich sensationellen ersten Band heran. Ich hoffe, der dritte Teil wird dann wieder mehr meinem Geschmack entsprechen.