Rezension

Geheimdienste und Geheimnisse

Fake - James Rayburn

Fake
von James Rayburn

Bewertet mit 4 Sternen

Als in Syrien ein hochrangiges Mitglied des IS' bei einem Drohnenangriff getötet wird, gibt es ein weiteres Opfer - ausgerechnet die amerikanische Geisel Catherine Finch. Normalerweise läuft so was unter "Pech gehabt, friendly fire", doch dieses Mal ist es ein wenig anders: Der scheidende amerikanische Präsident will sich einen Namen machen und hat begonnen, Friedensverhandlungen im Nahen Osten aufzunehmen; da sieht es natürlich mit so einem Verlust echt blöd aus. Also reaktiviert man Pete Town aus dem Ruhestand. Der ehemalige Geheimdienstler war schon immer ein Meister im Vertuschen oder Erfinden von Geschichten, eben im Umlaufbringen von Fakes. Sie brauchen nur drei Tage lang die Welt in dem Glauben lassen, dass Catherine überlebt hat, doch es gibt viele Mitspieler in diesem Spiel, und nicht alle haben dieselben Ziele.

Eigentlich bin ich kein Fan von Spionagethrillern, doch irgendetwas an der Leseprobe hier hat mich gereizt, sodass ich zu diesem Buch gegriffen habe. Hier taucht man kopfüber in die Welt der Geheimdienste ein, in Spionage und Gegenspionage, das Spiel der Spiele, das einige wenige spielen, um einer eingebildeten Aufgabe nachzugehen und vielen zu schaden. Was mir so richtig gefallen hat, war, dass sich die Geschichte entblätterte wie eine Zwiebel, die langsam geschält wird, nicht immer chronologisch, manchmal auch in Rückblicken, und dass es hier vor überraschenden Wendungen und noch mehr Wendungen nur so wimmelt. Immer wenn man das Gefühl hatte, alles durchschaut zu haben, hatte einer der Beteiligten noch ein Ass im Ärmel, das gestochen hat, und gab der Geschichte damit eine neue Richtung vor. Ob es bei dem Ganzen tatsächlich in dieser Form so laufen würde wie beschrieben, sei dahingestellt. Ich fühlte mich jedenfalls gut unterhalten.