Rezension

Geheimnis um einen mysteriösen Schlüssel

Schlüssel 17 - Marc Raabe

Schlüssel 17
von Marc Raabe

Bewertet mit 4 Sternen

Die Dompredigerin Brigitte Riss wird ermordet im Berliner Dom vorgefunden: Wie ein schwarzer Engel in der Kuppel hängend, um den Hals ein Schlüssel mit der Zahl 17. Der 32-jährige LKA-Ermittler Tom Babylon reißt sich förmlich darum, in diesem Fall ermitteln zu können. Dies hat einen gewichtigen Grund: Als 14-jährer fand er mit seiner Clique eine Wasserleiche, neben dieser einen Schlüssel, welcher genauso aussah wie der, welcher die Leiche im Dom nun ziert. Und mit ebendiesem Schlüssel verschwand seine damals 10 Jahre alte Schwester spurlos...

Der erste Fall für Tom Babylon wird in zwei Zeitsträngen erzählt: Einmal vor rund 20 Jahren, als die Jugendlichen die Leiche fanden sowie einmal in der Gegenwart, aufgesplittet in den Handlungsstrang der Ermittlungen sowie in einer psychiatrischen Klinik. Hierbei ist die Story so konstruiert, dass dem Leser nach und nach die Personen näher vorgestellt werden und spätestens beim Auftauchen eines weiteren Schlüssels die Neugier erwacht, was es mit dem Schlüssel auf sich hat und ob der damalige Leichenfund eine wichtige Rolle in dem Fall spielen mag.

Positiv fiel mir auf, dass der Autor mit Tom Babylon endlich einmal keinen Klischee-Polizisten (Säufer, der seine Frau wegen seines Jobs verloren hat) entwarf. Etwas befremdlich war jedoch, dass ebendieser Ermittler wiederholt mit seiner vor rund 20 Jahren verschwundenen kleinen Schwester redete. Doch auch die anderen Personen in der Story habe jede ihre Altlasten und Geheimnisse, welche sie mit sich herumschleppen und nur zögernd preisgeben. Hier bleibt auf jeden Fall Potential für eine Fortsetzung. Die Handlungsstränge laufen nach und nach zusammen,  lassen den Leser längere Zeit angenehm im Dunkeln tappen und zielen geschickt auf eine Lösung des Falles, welche vielleicht nicht ganz mein Thema ist, jedoch realistisch klingt und den Roman zu einem guten Abschluss bringt. In sich ist der Roman stimmig und war zu keiner Zeit langweilig.

Genossen habe ich den Roman als Hörbuch, welches neben dem sehr gelungenen und zum Roman passenden Cover auch im Inneren schön gestaltet ist mit einem Blick in die Domkuppel sowie Steckbriefen des Ermittlers Tom Babylon sowie der ihm zur Seite stehenden Polizeipsychologin Sita Johanns. Gelesen von Sascha Rotermund lässt sich das Buch recht gut hören. Lediglich seine Interpretation der Frauen und vor allem der Mädchen war mir sprachlich leider zu maskulin, schade.