Rezension

Geheimnisse eines Sommers …

Das Leuchten jenes Sommers
von Nikola Scott

Bewertet mit 4 Sternen

Sommer 1939: Auch auf dem idyllisch gelegenen Landgut Summerhill in Cornwall wirft der Krieg seine Schatten voraus. Manöver britischer Flugzeuge am Himmel stören die Ruhe. Soeben ist Georgiana, die ältere der beiden Hamilton-Schwestern, von einer längeren Europareise zurückgekehrt, sehr zur Freude der fünf Jahre jüngeren Maddy. Nach dem Tod der Eltern war Georgiana für Maddy viele Jahre die Ersatzmutter, die einzige Bezugsperson die sie hatte. Doch Georgie ist nicht alleine gekommen, im Schlepptau hat sie ihren Freund Victor und eine Gruppe lärmender junger Leute aus London, die das beschauliche Leben auf Summerhill in Unordnung bringen …

Siebzig Jahre später: Cloe McAllister führt mit ihrem Mann Aiden ein geruhsames Leben, bis die junge Fotografin einen Auftrag erhält. Sie soll Madeleine Hamilton, die ehemals für ihre Kinderbücher bekannt war, portraitieren. Die alte Dame lebt auf Summerhill sehr zurückgezogen und empfängt keine Besucher. Doch zu Cloe fasst sie sofort Vertrauen – und auch Cloe kann Madeleine ihre Ängste anvertrauen. Beide Frauen quälen Geheimnisse, aus langer Vergangenheit und aus der Gegenwart …

Die Autorin Nikola Scott ist in Deutschland geboren und aufgewachsen. Nach ihrem Studium mit Master-Abschluss erhielt sie in New York ihren ersten Job im Verlagswesen und war seither in verschiedenen Verlagen in den USA und Großbritannien beschäftigt. „Das Leuchten jenes Sommers“ (Original-Titel „Summer of Secrets“) ist der zweite Roman der jungen Autorin, ihr erster Roman erschien 2017. Heute lebt Nikola Scott mit ihrer Familie in Frankfurt.

Das Buch ist keine Liebesgeschichte, aber dennoch ein Buch über die Liebe. Im Mittelpunkt steht zweifellos die selbstlose Liebe, wie sie nur unter Geschwistern, die stets für den anderen da sind, zu finden ist. Die Liebe zu den Eltern und zur Heimat, die tief im Menschen verwurzelt ist, und die aufkeimende erste Liebe sowie die abgeklärte Liebe zum Partner kommen hinzu. Es gibt aber auch die zerstörerische, besitzergreifende Liebe und eine falsche, vorgetäuschte Zuneigung. Der Autorin ist es wunderbar gelungen, all diese Facetten in dieser Geschichte zusammen zu bringen, ohne dabei in Rührseligkeit abzugleiten.

Der Schreibstil ist sehr lebendig und flüssig, zwischenmenschliche Beziehungen sind sehr gut in Szene gesetzt und landschaftliche Schönheiten atmosphärisch treffend erfasst. Schon zu Beginn wird eine Spannung erzeugt, die das ganze Buch anhält und den Leser nicht mehr los lässt. Die einzelnen Charaktere sind, wie auch die gesamte Handlung, sehr lebensecht und realistisch, so dass man bisweilen vergessen kann, dass es sich nur um einen Roman handelt. Zwei Handlungsstränge, in der Vergangenheit und in der Gegenwart angesiedelt, werden parallel erzählt, wechseln kapitelweise und fügen sich am Ende nahtlos zusammen.    

Fazit: Ein gutes Buch das unterhält, den Leser fesselt und Lust auf weitere Geschichten dieser Autorin macht.