Rezension

geheimnisvoll

Eine von uns
von Harriet Cummings

Bewertet mit 4 Sternen

Eine von uns von Harriet Cummings

 

Nicht alles was uns an Erzählungen überliefert wird, heißt dass es nicht wahr sein kann.

Diese Erkenntnis hat die britische Autorin Harriet Cummings zum Anlass für diesen Debüt-Roman genommen. Eine Geschichte, die zur Zeit ihrer Geburt in England so oder so ähnlich geschehen sein soll.

 

Eigentlich ist er ja gar kein ein Einbrecher, oder? Denn er stiehlt nichts Wertvolles, Kleinigkeiten nur, oder hinterlässt kleine Andenken, aber am meisten fürchten die Einwohner seine heimlichen Besuche in ihren vier Wänden, die sie nicht deuten bzw. beweisen können. Manchmal weht nur ein sanfter Hauch über ihr Angesicht. Ein gespenstisches Gefühl des Beobachtet Werdens und der Kontrollverlust macht sie unsicher. Am schlimmsten jedoch trifft die Gemeinde, als eine junge Frau aus ihrer Mitte von jetzt auf nachher spurlos verschwunden ist.

Jeder misstraut jedem, jeder fühlt sich im Recht, Vorurteile und Verdächtigungen zu äußern und jeder hat jeden in Verdacht.

Ein außergewöhnlicher und gelungener Debüt Roman mit kleinen, aber verzeih baren Spannungsschwächen, jedoch mit einem ungewöhnlichen knallharten Ende. Auf eine berührende Weise hat mich die Hauptfigur in meinen Gefühlen sehr betroffen gemacht und im Nachhinein zur eigenen Einstellung nachdenklich gestimmt.

Aus vier verschiedenen Blickwinkeln von Betroffenen werden ihre Ansichten und Einstellung vermittelt. Doloris, eine jung verheiratete Frau die sich in ihrem Luxusleben langweilt; Brian, ein Schulfreund der Vermissten und Ermittler bei der ortsansässigen Polizei; Jim, Kirchenvorstand des Ortes, doch vom Dekanat mehr geduldet als anerkannt; und Stan, der eine ungewöhnliche Vorliebe hat.

Die Gefühle dieser Parteien werden während die Suchaktion läuft eindrucksvoll geschildert und allgemeine Ungewissheit herrscht.

Viele Dorfbewohner kommen ins Fadenkreuz der Ermittler und jeder bekommt sein eigenes Spiegelbild vorgehalten und wird an seine eigene Unzulänglichkeit bzw. Ignoranz ermahnt.

 

Von der Geschichte war ich von Anfang an gefangen, die Ungewissheit der Vermissten gab mir bis zum Schluss Rätsel auf.

Der Schreibstil ist etwas ungewohnt, jedoch einfühlsam, bezwingend und geheimnisvoll.

Ein unterhaltsamer Roman, ein bisschen Krimi, großes Rätselraten, und garantiert ein gelungener Start der englischen Autorin mit ihrem Debütroman auf dem deutschen Büchermarkt.