Rezension

Geheimnisvoll, emotional und mitreißend. Ein Buch, das mich gefesselt hat und nachdenklich zurücklässt.

Alles, was ich von mir weiß
von Adele Griffin

Bewertet mit 5 Sternen

die Autorin:
Adele Griffin ist die Autorin zahlreicher Kinder- und Jugendbücher und wurde bereits zweimal für den amerikanischen National Book Award nominiert. Sie lebt mit ihrem Mann Erich, ihren zwei kleinen Kindern und ihrem Hund Edith in New York..

Klappentext:

Als Ember einen schweren Autounfall verursacht und ihr Beifahrer Anthony dabei ums Leben kommt, ist nichts mehr so, wie es war. Ember überlebt schwer verletzt, kann sich jedoch an nichts mehr erinnern. Während ihre Eltern und Freunde nicht über die Geschehnisse reden wollen, stellt sich Ember immer wieder dieselben Fragen: Was ist in dieser Nacht passiert? Warum hat sie ihr Gedächtnis verloren? Und vor allem: Wer war Anthony? Bei der Suche nach Antworten trifft sie auf den geheimnisvollen Kai, der sie wie kein anderer zu kennen scheint. Gemeinsam versuchen sie, der Vergangenheit nachzugehen. Aber ist Ember wirklich bereit, die Wahrheit zu erfahren?

Zitate:
 

"Ich fühlte mich zerbrechlich. Durchgefroren. Einsam. Grob zusammengeflickt, wie ein Frankensteinmonster. Kaum auf dieser Welt, wie ein Geist." Seite 8

"Gott, waren die beiden gealtert. Wegen mir. Meine Schuld, alles meine Schuld." Seite 15

"Ihn gekannt zu haben, hätte schließlich nichts geändert. Ein Abend, ein Auto, eine Brücke, eine Überlebende. Ich war hier und er nicht. Das Gift dieser Erkenntnis war in mir. Jetzt und für immer." Seite 49

"Jeder Teil von dir ist dein wahres Ich, genau in dieser Minute, verstanden? Vergiss das nicht, bei jeder neuen Einzelheit, an die du dich erinnerst." Seite 160

Charaktere:
Die 17-jährige Ember hat einen schweren Autounfall überlebt. Dem Tod gerade so von der Schippe gesprungen, kann sie das Leben dennoch nicht so genießen, wie sie gern möchte.
Die letzten 6 Wochen sind auf Grund eines Schädel-Hirn-Traumas komplett aus ihren Erinnerungen verschwunden und sie weiß nicht, ob sie diese jemals zurückbekommen wird. Sie hat Angst vor dem Leben außerhalb der Klinik, fühlt sich noch nicht bereit dazu.
Dazu kommen ihre Schuldgefühle gegenüber ihren Eltern, da sie ihnen so viel Kummer bereitet hat. Die beiden sind verständlicherweise besorgt und behandeln Ember wie ein rohes Ei,

ebenso wie Rachel & Holden. Auch ihre beste Freundin und ihr Exfreund machen sich große Sorgen und versuchen für sie da zu sein, wo sie nur können
Rachel ist schon seit Kindertagen ihre beste Freundin. Sie sind zusammen durch dick und dünn gegangen und auch heute sind es oftmals Rachels blöden Witze, die Ember etwas von ihrem Kummer ablenken.
Holden war sozusagen Embers erste große Liebe. Seit ihrer Trennung, die bereits vor dem Unfall stattfand, sind sie gute Freunde, die vieles verbindet. Er ist lieb, warmherzig und würde vermutlich fast alles für Ember tun. Er ist ihr eine riesige Stütze und ihr Fels in der Brandung, wenn sie gar nicht mehr weiter weiß. In seiner Nähe fühlt sie sich wohl, hier ist ihr alles vertraut und sie kann etwas entspannen.
Ohne die beiden wäre Ember vermutlich hoffnungslos verloren. Bis zu dem Tag, an dem Sie Kai trifft…

Meinung: 
Bereits auf den ersten Seiten werden wir von einer unfassbaren Hoffnungslosigkeit empfangen. Ein Mädchen, das weder weiß, wer oder was sie ist, noch wo sie hingehört. 
Sie ist einsam, hilflos, ihr Körper lässt sie –auf Grund der schweren Verletzungen- oftmals ihm Stich und ihr Gehirn verweigert ihr wichtige Erinnerungen, ohne die sie sich unvollständig fühlt...
Es herrscht eine nahezu greifbare Trauer, die einem das Herz zu zerreißen droht. Unterstützt wird diese Stimmung noch durch den wunderbar emotionalen Schreibstil, der einen mitleiden lässt und des Öfteren einen großen Kloß im Hals verursacht. Die Vorstellung allein ist schon unbeschreiblich, das Ganze dann aus Sicht von Ember zu erleben, vertieft diese Empfindungen noch zusätzlich.

Schritt für Schritt muss Ember sich zurück ins Leben kämpfen. Aber das ist gar nicht so einfach, wenn einem die vielen vergessenen Dinge einfach nur Angst machen, und einem alles fremd vorkommt. 
Als sie dann auch noch erfährt, dass ein junger Mann namens Anthony bei dem Unfall ums Leben kam, packt sie das pure Entsetzen! 
Was muss man für ein Monster sein, um so etwas zu vergessen??? Irgendetwas verheimlicht ihr Gehirn vor ihr und so will und kann sie nicht mehr weitermachen… 
Wer war er? Was ist in den verlorenen Wochen und vor allem in der Nacht des Unfalls wirklich passiert? 
Und zusätzlich erscheint es ihr so, als ob alle ihr etwas verheimlichen wollen, wie auch zu Beginn das Thema Anthony. 
Aber ist das wirklich real? Oder spielt ihr noch immer angegriffenes Gehirn ihr einen Streich und macht sie stellenweise paranoid? 
Sie MUSS einfach Gewissheit haben, das Unwissen droht sie sonst von innen heraus aufzufressen. So begibt sie sich auf die Suche nach dem, was wirklich geschah… 
Aber wie findet man sich wieder, wenn man sich verloren hat??

Geheimnisvoll, emotional und mitreißend. Ein Buch, das mich gefesselt hat und nachdenklich zurücklässt. Gerne mehr davon!! :)

Vielen herzlichen Dank an den magellan Verlag für dieses Rezensionsexemplar!