Geheimnisvoll und spannend!
Bewertet mit 4.5 Sternen
Matilde, Sayer und Æsa scheinen ganz normale junge Frauen zu sein, doch bei Nacht sind sie Nightbirds, magisch Begabte, die ihre Fähigkeiten durch einen Kuss an Kunden weitergeben, die dafür bezahlen. Ein einträgliches Geschäft, das beiden Seiten Vorteile bringt. Die Identität der Nightbirds ist geheim. Trotzdem werden sie eines Nachts von einem religiösen Fanatiker angegriffen und müssen alsbald fliehen. Auch andere Parteien in Simta, wo Magie eigentlich verboten ist, haben es auf sie abgesehen. Gleichzeitig erwacht in immer mehr Frauen und Mädchen die Magie. In der Unterwelt von Simta suchen Matilde, Sayer und Æsa Schutz und Antworten. Doch ihr Aufenthaltsort bleibt nicht lange geheim.
Die Optik des Buches ist schon ein Highlight. Glänzende Effekte auf dem Cover, das das magische der Geschichte gut rüberbringt und der tolle Farbschnitt machen das Buch zu etwas Besonderem. Auch die Innenausstattung überzeugt mit Karten von Eudea und Simta, was die Orientierung in dieser tollen Welt leichter macht. Auf den Klappen werden die drei Protagonistinnen und natürlich die Autorin vorgestellt. Die Kapitel beginnen oder enden oft mit Gedichten, Texten oder Informationen aus Simta, die einem die Region näher bringen.
Am Anfang musste ich ziemlich aufpassen, dass ich die drei Frauen und ihre Kussfähigkeiten auseinanderhalten kann. Auch an die Sprache musste ich mich erst gewöhnen, die so ein bisschen wie zur Regency-Zeit anmutet. So richtig Fahrt nimmt die Geschichte auf, als eine der drei magiebegabten Frauen gewarnt, eine weitere angegriffen wird. Bis dahin erfährt man auch kurz, wie die Übertragung der Fähigkeiten per Kuss funktioniert. Selbst nutzen können die Nightbirds ihre Magie allerdings nicht. Im Laufe der Zeit gibt es Entwicklungen, die ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Sehr gut dargestellt wird der religiöse Fanatismus, angeleitet von einem geistigen Anführer, als auch die politische Situation. Beide bringen die Nightbirds in Bedrängnis, so dass sie ihre bisherig Komfortzone verlassen müssen. Im Prinzip handelt es sich bei der Geschichte um eine Hexenjagd, bei der magiebegabte Frauen den Machthabern ein Dorn im Auge sind. Die Frauen jedoch organisieren sich und diese feministische Komponente fand ich großartig. Sie ist sehr leicht auf die richtige Welt übertragbar.
Der romantische Anteil dieser Romantasy hielt sich für meine Begriffe in Grenzen und das fand ich ganz ok. Gut war jedenfalls, dass es nicht nur die eine romantische Art zwischen Mann und Frau gibt, sondern alles Arten von Liebe ihren Platz in der Geschichte fanden. Das Ende regt auf jeden Fall dazu an, auch den Folgeband zu lesen. Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, weil durch die Autorin ein paar ganz neue Ideen eingewoben wurden. 4,5 Sterne