Rezension

Geheimnisvolle und packende Familiengeschichte

Die Zwillinge von Summerbourne - Emma Rous

Die Zwillinge von Summerbourne
von Emma Rous

Bewertet mit 5 Sternen

Seraphine und Danny sind Zwillinge und sie sind nicht das erste Zwillingspaar in der Familie Mayes. Auch ihr älterer Bruder Edwin hatte einen Zwillingsbruder, der im Kindesalter ums Leben kam.
Die Familie lebt auf dem Landsitz Summerbourne in Norfolk.
Am Tag der Geburt von Seraphine und Danny nahm die Mutter der beiden sich das Leben und sprang von den Klippen.
Nun 25 Jahre später starb der Vater bei einem Unfall und Seraphine findet im Nachlass ein Foto der Familie, das am Tag ihrer Geburt aufgenommen wurde. Die Mutter lächelt glücklich und sieht nicht aus, wie jemand der sich mit Selbstmordgedanken trägt. Aber auf dem Foto ist nur ein Baby zu sehen. Ist es Seraphine oder Danny? Und warum ist nur ein Kind auf dem Bild zu sehen?
Seraphine hat ein ungutes Gefühl und möchte unbedingt herausfinden, was damals geschah. Warum nahm die Mutter sich das Leben und warum verließ das AuPair-Mädchen Laura fluchtartig das Anwesen?
Sie beginnt nachzuforschen, stößt aber überall auf Widerstand. Ihre Großmutter will nicht darüber sprechen und auch Alex, ein früherer Freund der Familie spricht nicht mit ihr. Schon bald kann sie Laura, das ehemalige AuPair-Mädchen ausfindig machen, aber auch diese ist über die Kontaktaufnahme nicht begeistert.
Aber Seraphine gibt nicht auf, auch nicht, als sie Drohungen erhält, sie solle die Vergangenheit ruhen lassen …

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, die Gegenwart aus Seraphines Sicht und die Vergangenheit im Zeitraum 1991/92 aus der Perspektive von Laura, dem AuPair-Mädchen.
Wir erleben wie Laura für ein Jahr auf Summerbourne einzieht und sich um den damals noch kleinen Edwin kümmert. Mit den Eltern entwickelt sich schnell ein vertrautes Verhältnis und auch zu Großmutter Vera, die häufig zu Besuch auf Summerbourne weilt, hat sie einen guten Kontakt. Alex, der Freund der Familie, ist ein häufiger und gern gesehener Gast und hat es Laura angetan.
In der Gegenwart begleiten wir hauptsächlich Seraphine bei ihren Nachforschungen, die lange nicht erfolgreich sind. Dazu kommen immer wieder merkwürdige Gerüchte, die im Dorf erzählt werden und Seraphines Zweifel weiter schüren.

In einem bildhaften und flüssigen Schreibstil erzählt die Autorin diese Familiengeschichte. Die Zeitebenen wechseln sich ab, so dass hier eine sich steigernde Spannung erzeugt wird. Während Seraphine in der Gegenwart nur langsam vorankommt, erzählt der Handlungsstrang in der Vergangenheit die Ereignisse um Laura schrittweise und man erkennt, dass Laura in Verstrickungen gezogen wird, die sich so sicher niemals vorgestellt hätte.

Seraphine und Laura als Hauptprotagonistinnen sind gelungen. Seraphine ist zielstrebig und fest entschlossen, das Rätsel zu lösen. Immer wieder stellt sie Unterschiede zwischen sich selbst und ihren Brüdern fest, die ihre Zweifel bestätigen.
Laura ist zu ihrer Zeit ist eine sehr junge Frau, die noch mit einer gewissen Naivität im Leben steht und deshalb vielleicht nicht erkennt, was in der Familie vor sich geht.
Aber auch die anderen Familienmitglieder und sonstigen Nebenfiguren passen gut in das Gesamtbild.

Mich hat dieses Wechselspiel zwischen den Zeiten sehr gefesselt und gepackt. Genau wie Seraphine wollte ich das Rätsel lösen und im anderen Handlungsstrang habe ich mich Laura nahe gefühlt.
Die Autorin erzählt die Geschichte sehr spannend und hat auch immer wieder Wendungen und Überraschungen eingebaut.
Die Auflösung und das Finale sind spektakulär, überraschend und verändern das Leben aller Beteiligten.
Gut gefallen hat mir, dass die Geschichte mit der Aufklärung der Wahrheit nicht beendet war sondern zumindest noch ansatzweise erzählt wird, wie alle Beteiligten damit umgehen.

Diese geheimnisvolle Familiengeschichte hat mich durchgehend in ihren Bann gezogen und mir mit ihren Überraschungen und teilweise sogar Krimi-Elementen spannende und packende Lesestunden beschert!

Fazit: 5 von 5 Sternen
 

 

© Fanti2412