Rezension

Geheimnisvoller, atmosphärischer Psychothriller

Mädchen aus dem Moor - S. K. Tremayne

Mädchen aus dem Moor
von S. K. Tremayne

Bewertet mit 4 Sternen

Kath Redway lebt mit ihrem Mann Adam und ihrer kleinen Tochter Lyla im Naturpark Dartmoor sehr einsam in einem kleinen Haus. Adam ist Ranger im Naturpark und Kath arbeitet als Archäologin.
Nach einem schweren Unfall, bei dem Kath mit ihrem Auto in einen See stürzte und nur knapp überlebte, fehlt ihr jegliche Erinnerung an den Unfall selbst und auch an die Woche davor.
Ihre Schwägerin Tessa, die Psychologin ist, eröffnet ihr nach einer Weile, dass es ein Selbstmordversuch gewesen ist, da man einen Abschiedsbrief gefunden hat. Kath kann das nicht glauben, denn niemals hätte sie ihre kleine Tochter alleine gelassen und sie sieht auch keinen Grund, warum sie sich das Leben nehmen sollte.
Verzweifelt versucht Kath herauszufinden, was an diesem Abend wirklich geschah. Aber es geschehen immer wieder merkwürdige Dinge, die Kath verwirren und zweifeln lassen.

Der Autor schafft es von Beginn an eine düstere und bedrückende Atmosphäre zu erzeugen, die von der einsamen Landschaft des Dartmoors im Winter, die er sehr realistisch und plastisch beschreibt, noch unterstützt wird.
Dazu kommen die merkwürdigen Ereignisse, die immer wieder geschehen und das seltsame Verhalten der kleinen Lyla, die beispielsweise aus toten, erfrorenen Vögeln seltsame Muster legt. Kath und Adam vermuten bei Lyla das Asperger Syndrom, doch die Verhaltensweisen von Lyla werden seit dem Unfall immer merkwürdiger.
Verzweifelt versucht Kath immer wieder ihre Erinnerungen zurück zu bekommen, doch es dauert ziemlich lange bis sich erste kleine Erinnerungsfetzen einstellen.
Schnell war mir klar, dass es ein großes Geheimnis geben muss und offenbar nichts so ist, wie es scheint. Aber was tatsächlich an jenem verhängnisvollen Abend geschehen ist und warum, erfährt der Leser genau wie Ich - Erzählerin Kath erst zum Ende.
Bis dahin begleiten wir Kath in ihrem Alltag und bei ihren Versuchen, die Erinnerungslücken zu schließen. Ihre Schwägerin Tessa unterstützt sie so gut sie kann. Ich habe sehr mit Kath gelitten, denn der Verdacht, dass sie sich das Leben nehmen wollte, nagt sehr an ihr. Ihre Gedanken und Gefühle sind gut bei mir angekommen und waren für mich glaubhaft und nachvollziehbar. Auch Tessa wirkte auf mich liebevoll und ehrlich. Aber Kaths Ehemann Adam und auch dessen Bruder verhalten sich sehr abweisend und merkwürdig. Statt seiner Frau zu helfen und sie zu unterstützen, verhält Adam sich zurückhaltend und gibt Kath sogar die Schuld am Verhalten der Tochter. Das machte Adam ziemlich unsympathisch und gleichzeitig auch undurchsichtig, denn Adams Emotionen sind nicht so richtig bei mir angekommen.
Und so ist es ein nervenaufreibendes Verwirrspiel mit Kath herauszufinden, was geschehen ist, das so etliche Überraschungen zu bieten hat.
Ich hatte nach einer Weile so ziemlich jeden im Verdacht, mit Kath ein perfides Spiel zu treiben ohne jedoch ein Motiv dafür erkennen zu können.
Was sich dann am Ende offenbart ist ein Paukenschlag und war für mich nicht vorhersehbar.
Gut gefallen hat mir die besondere Beziehung zwischen Lyla und Kath und letztendlich ist es auch Lyla, die Kath entscheidend helfen kann.

Dieser düstere Psychothriller lebt von seiner besonderen Atmosphäre und dem oft unheimlichen Schauplatz des Dartmoors mit seinen Legenden und besonderen historischen Orten. Die Spannung ist oft nur unterschwellig vorhanden und doch ist die Geschichte fesselnd, da bis zum Ende nicht klar, ist was wirklich passiert ist. Allerdings waren mir manche Dinge zu detailliert geschildert, was für kleine Längen sorgt und stellenweise ein bisschen die Spannung nimmt.
Liebhaber von geheimnisvollen, atmosphärischen Psychothrillern werden das Buch mögen!

Fazit: 4 von 5 Sternen

 

Leseprobe

 

© Fanti2412