Rezension

Geht ans Herz

Die Zeit der vergessenen Kinder - Charlotte Kliemann

Die Zeit der vergessenen Kinder
von Charlotte Kliemann

Bewertet mit 4 Sternen

Als Martin und Claudia sich im Sommer 2008 begegnen, fühlen sie sich gleich besonders verbunden. Beide tragen Erlebnisse aus der Vergangenheit mit sich herum, die sie noch nicht bewältigt haben. Werden diese zu schwierig sein für eine tragfähige gemeinsame Zukunft?

 

Mit der Erzählung um Martin und Claudia und ihren Familiengeschichten, die bis in die Zeit des Nationalsozialismus hineinreichen, hat die Autorin Charlotte Kliemann eine komplexe Geschichte in mehreren Handlungs- und Zeitebenen geschrieben. Nach und nach erhält der Leser ein Bild von den beiden mit all den Erlebnissen, die sie geprägt haben. In diese Geschichte hineingeflochten ist die Verfolgung der Sinti und Roma während der Nazi-Zeit und auch noch danach. Dies geschieht sehr einfühlsam und dennoch sehr bemüht um Sachlichkeit, der Leser kann sich selbst seine Meinung dazu bilden. Es ist keine leichte Lektüre, die Geschehnisse gehen echt ans Herz, und dennoch mag man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Verfolgung der Roma und ihre Ächtung erhält durch dieses Buch ein Gesicht, das wird man so schnell nicht vergessen.

 

Die Geschichte hat mich sehr berührt und wird noch eine Weile nachklingen. Ich empfinde sie als einen wichtigen Schritt in Richtung mehr Toleranz gegenüber Menschen, die nicht sofort in unser Alltagsschema passen. Sehr gerne empfehle ich es weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.