Rezension

Geht unter die Haut

Das Mädchen, das von Freiheit träumte - Tilli Schulze, Lorna Collier

Das Mädchen, das von Freiheit träumte
von Tilli Schulze Lorna Collier

Bewertet mit 5 Sternen

Tilli ist noch ein Kindergartenkind als der Krieg beginnt. Sie versteht noch nicht, was das Wort „Krieg“ bedeutet, aber das Verhalten der Erwachsenen verändert sich und dann wird der Knecht Wilhelm eingezogen. Mehr und mehr Männer verschwinden aus dem Dorf. Schon bald sind die ersten gefallen. Auch um Tillis gehörlosen Bruder muss sich die Familie Sorgen machen, denn er wird durch das Euthanasieprogramm bedroht. Doch egal, was geschieht, Tilli ist ein Mensch, der sich nicht unterkriegen lässt und sie träumt von Freiheit. Sie erlebt die Bombardierungen und die Not, die der Krieg mit sich bringt. Dann erleidet sie die russische Besatzung, eine Zeit, die besonders furchtbar ist für die Frauen. Was sollen sie tun? Soll sie in den Westen gehen?

Gleich am Anfang konnte ich schon mit Tilli fühlen, die ahnt, dass etwas Schlimmes passiert und es dennoch nicht wirklich einordnen kann. Ihre unbeschwerte Kindheit endet von einem Moment zum nächsten. Man spürt die Ängste der Menschen, aber besonders die des kleinen Mädchens, die so wenig versteht und intuitiv doch begreift.

Tilli wächst in den Kriegsjahren heran und verliert trotz aller Not und Schrecken ihre Zuversicht nicht. Immer bleibt da ihr Traum von Freiheit. Selbst als dann der Krieg vorbei ist, hat der Schrecken kein Ende.

Immer wieder lese ich Bücher über diese schreckliche Zeit und begreife nicht, wie man das alles ertragen kann und noch hoffnungsvoll in eine Zukunft schauen kann. Es ist schwierig zu sagen, wie man sich selbst verhalten hätte, den wahrscheinlich funktioniert man einfach und klammert sich an sein Leben. Auf jeden Fall haben solch starken Frauen wie Tilli meine Bewunderung und meinen Respekt.

Eine berührende Geschichte, die durch und durch geht; ich kann das Buch nur empfehlen.