Rezension

Geht unter die Haut

Harz - Ane Riel

Harz
von Ane Riel

Bewertet mit 4.5 Sternen

Liv lebt mit ihrer Familie auf einem abgeschiedenen Hof. Niemand weiß, dass sie noch lebt, denn ihr Vater hat sie für tot erklären lassen. Nur nachts geht sie zu anderen Häusern und nimmt dort Dinge mit, die ihr Vater gebrauchen kann. Und der braucht fast alles. So wächst der Familie nach und nach alles über den Kopf ...

Das Buch ist als Thriller gekennzeichnet, es handelt sich aber nicht um einen klassischen Spannungsroman. Aus der Perspektive des Kindes, unterbrochen durch kurze Briefe und Nachrichten der Mutter, liest man, wie eine Familie unter der Last des unbedingten Festhalten-Wollens zusammenbricht.

Die Schilderungen gehen unter die Haut, ohne dass es breitgewalzte Ekelszenen gäbe. Es handelt sich hier nicht um einen blutigen Schocker, sondern es wird leise und eindringlich von den Abgründen des Zusammenlebens und dem Verfall einer Familie erzählt. Spannung entsteht dabei nicht durch eine rasante Handlung, sondern durch die psychologisch genaue Schilderung der Charaktere.

Dadurch ist das Buch vielleicht nicht für jeden etwas. Ich habe es aber schnell durchgelesen und fand es sehr gut. Man hat das Gefühl, nah dabei zu sein.