Rezension

Gekonnte Atmosphäre, distanzierte Charaktere

Das Lied der Nacht -

Das Lied der Nacht
von C. E. Bernard

Bewertet mit 3.5 Sternen

Es ist ein düsteres Buch, zum Teil gepickt mit sehr grausamen Darstellungen. Das sollte man wissen bevor man sich darauf einlässt. „Das Lied der Nacht“ ist der erste Teil der Wayfarer Saga, um eine Welt, die im Dunkeln liegt und in der die Furcht physisch wird und einfach nur mordet. Es geht um einen Herrscher, der einfach abgrundtief böse ist und dessen Motive scheinbar nur aus Machtgier und Hass bestehen. Und es geht um eine Gruppe von Menschen außerhalb der Gesellschaft, die den machtgierigen Herrscher und die Furcht nicht gewinnen lassen wollen.

Die Autorin C.E. Bernard hat spannende Antihelden geschaffen, die auch mal schwach werden dürfen oder egoistisch. Obwohl sie in dieser Hinsicht facettenreich sind, blieben sie mir im ganzen Roman wenig greifbar. Ich konnte nicht wirklich mit ihnen mitfiebern oder mich mit ihnen ängstigen. Es blieb immer eine Distanz. Warum weiß ich nicht genau. Über ihre Vergangenheit, vor allem von Weyd wird wenig erzählt. Ich denke das wird sicher noch Thema in den Folgeromanen.

Was gut gelingt sind die Beschreibungen der doch düsteren Welt der Protagonisten. Die ärmlichen Dörfer und die Burg des Königs, der mehr Fluch als Segen für die Menschen ist. Die dunkle und beängstigte Atmosphäre konnte ich spüren. Auch die Idee, die Kraft der Musik/Gesang gegen die Furcht zu nutzen gefällt mir. Da dies aber erst der Beginn der Saga ist, erfährt man auch darüber noch nicht so viel.

Insgesamt bin ich zwiegespalten. Die Idee, das Setting und auch die facettenreichen Charaktere haben mir gut gefallen, aber das es die Autorin nicht geschafft hat, dass ich mit den Protagonisten wirklich mitfiebern konnte, hat dem Lesegenuss einen Abbruch getan. Ich weiß jetzt noch nicht, ob ich die Saga weiterlese, denn einerseits möchte ich sehr gerne wissen, wie es in dieser düsteren Welt weitergeht, anderseits weiß ich nicht, ob Teil 2 mich vielleicht überzeugen könnte. Ich bin unschlüssig.