Rezension

Gelungen

Im Schatten der Königin - Elizabeth Fremantle

Im Schatten der Königin
von Elizabeth Fremantle

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist das Jahr 1554 in England Edward VI. stirbt und die sechzehnjährige Jane Grey wird zur Königin gekrönt. Doch die Herrschaft von Jane Grey hält nicht mal zwei Wochen an. Nach nur wenigen Tagen wird die junge Königin entmachtet und enthauptet. Zurückbleiben ihre jüngeren Schwestern Katherine und Mary. Auch in ihren Adern fließt königliches Blut und so stellt sich die Frage, wie und ob sie überleben werden…

Ich habe schon seit Ewigkeiten keinen historischen Roman mehr gelesen. Ich wollte aber unbedingt mal einen Tudor Roman lesen. Der Roman ist voller Intrigen, Verrat und Politik, also genau die Komponenten die man bei einem guten Tudor Roman erwartet. Natürlich wird auch auf den Kampf der verschiedenen Glaubensrichtungen in England eingegangen und so erhält auch „Bloody Mary“ einen zentralen Part im Roman. Es gelingt der Autorin die Welt authentisch einzufangen, sodass ich das Gefühl hatte, selbst mitten in den politischen Intrigen zu sein. 

Das Geschehen wird aus insgesamt drei Perspektiven geschildert. Zum einen natürlich aus der Sicht der beiden Schwestern und aus der Sicht einer guten Freundin der Familie. Alle drei Frauen erleben eine schwierige Zeit und sind vielen politischen Gefahren ausgesetzt. Insgesamt liegt das Hauptaugenmerk auf den drei Figuren und wie sie versuchen ihren Alltag und ihr Leben in ständiger Angst zu leben, daher ist der Roman an sich eher ruhig aufgebaut und es folgt keine spannungsgeladene Szene auf die nächste und so gibt es stellenweise Textpassagen in den wenig passiert und einfach der Alltag der Protagonistinnen zentral ist.

Der Autorin gelingt es, dass die Figuren allesamt realistisch wirken und die Beweggründe jeder Figur, als auch die Ängste, absolut nachvollziehbar sind. Da ich keine geübte Leserin in diesem Bereich bin und die englischen Verwandtschaftsverhältnisse recht kompliziert sind, hatte ich zunächst Angst, dass ich bei den Beziehungen den Überblick verliere. Der Autorin ist es jedoch perfekt gelungen die Blutsbande der verschiedenen Charaktere zu verdeutlichen, ohne sich dabei zu verzetteln. Auch wer Anspruch auf den Thron erhebt und warum verdeutlicht die Autorin gekonnt, sodass ich mich einfach in die Geschichte fallen lassen konnte ohne nervige Stolpersteine, über die ich lange Nachdenken musste. 
Vor allem die beiden Schwestern Katherine und Mary waren mir von Beginn an sympathisch. Katherine ist eine sehr aufbrausende Figur, die voller Leidenschaft ist und sich dadurch oft in schwierigen Situationen bringt. Man wünscht sich einfach so sehr, dass für sie alles ein gutes Ende nimmt und sie ihr persönliches Happy End erhält. Mary wird oft unterschätzt, da sie einen Buckel hat und die Leute oft annehmen, dass auch ihr Geist nur eingeschränkt funktioniert, was natürlich nicht der Fall ist. Dadurch erhält Mary jedoch die Möglichkeit ihre Umgebung genau zu untersuchen und erfährt zudem so oft Geheimnisse ihrer Mitmenschen.

Insgesamt hat mich der Roman positiv überrascht und er eignet sich definitiv auch für Einsteiger, um in die Welten der Tudors zu versinken. Gekonnt vermittelt die Autorin eine packende und authentische Atmosphäre. 

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