Rezension

Gelungene Fortsetzung

Grischa - Eisige Wellen - Leigh Bardugo

Grischa - Eisige Wellen
von Leigh Bardugo

Bewertet mit 4 Sternen

Band 2 der Grischa Trilogie

"Jeder von ihnen konnte ein Spion des Dunklen, des Zaren oder des Asketen sein. Jeder von ihnen konnte auf die Gelegenheit lauern, mich aus dem Weg zu räumen und die Macht an sich zu reißen." S 267

Zum Inhalt

Der Schrecken des "Dunklen" sitzt Alina und Maljen noch in den Knochen. Mit großen Verlusten konnten sie ihn und seine Anhänger hinter sich lassen und entkamen über das Meer an die Küste von Nowij Sem. In der kleinen Stadt Kofton versuchen sie, sich etwas Geld zu verdienen, um weiter ins Landesinnere zu fliehen. Sie verstecken sich unter zu großen Kapuzen, schlafen in einer Floh verseuchten Herberge und leben in ständiger Angst, dass die Soldaten des Zaren, die Grischa oder der "Dunkle" selbst sie aufspüren werden.

Die Macht des Dunklen sollten die beiden nicht unterschätzen, denn die letzten Ereignisse in der Schattenflur haben seine Kraft gewandelt. Er ist den beiden dicht auf den Fersen und seine Pläne noch vermessener als zuvor.

Alina und Maljen decken ein uraltes Geheimnis auf, dessen Bedeutung Alina immer tiefer in Bedrängnis bringt und eine unumkehrbare Entscheidung von ihr fordert. Kann Maljen ihr auf diesem Weg folgen?

Meine Meinung

Obwohl der erste Teil schon eine Weile her ist, bin ich recht schnell wieder in die Geschichte reingekommen. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und wird durch die treffenden und witzigen Dialoge aufgepeppt. Der Anfang hat mich einfach nur mitgerissen. Die neuen Charaktere gaben der Handlung dramatische Wendungen und das erfrischend neue Setting auf den "Eisigen Wellen" entwickelten eine anhaltende Spannung, wohin sie ihre Reise führen wird. Leigh Bardugo hat eine sehr schöne Art, die Welt und die Magie zu beschreiben. Die ungewöhnlichen Namen geben dem ganzen einen ausgefallenen Flair, der diese Geschichte einzigartig macht.
Am Ende des Buches gibt es auch ein Glossar, in dem man die Bedeutungen auch nochmal nachschlagen kann.

Die Ich Perspektive aus Alinas Sicht hat wieder einen sehr guten Einblick in ihre Gefühlswelt vermittelt. Ihre Aufgabe scheint dieses Mal noch schwieriger und sie ist sich unschlüssig, ob sie ihr tatsächlich gewachsen ist. Und obwohl sie eigentlich nur fliehen möchte, kommt ihr aufgeben nicht in den Sinn. Ihre wachsenden Kräfte machen ihr zu schaffen und auch ihre Beziehung zu Maljen leidet darunter. Ich habe mich hier öfters ein bisschen über sie geärgert, da sie Maljens Vertrauen unterschätzt.

Nach dem packenden Beginn gab es im Mittelteil eine kleine Flaute, die sich viel mit der Planung beschäftigt hat und den Beziehungen der Charaktere, vor allem zwischen Alina und Maljen, wenig Raum gegeben hat.
Dafür gab es eine sehr belebende neue Figur, den berüchtigten Freibeuter Sturmhond, einen sehr undurchschaubaren Mann, der ein brisantes Geheimnis hütet. Seine Absichten lenken Alina und Maljen in eine unabsehbare Richtung. Ihm bin ich hier am nächsten gekommen und seine Rolle hat mich desöfteren zum Schmunzeln gebracht.

Nachdem sich der Mittelteil etwas gezogen hat war der Schluss wieder umso spannender. Das Tempo wird angezogen und die Frage, wem Alina trauen kann und ob sie sich selbst trauen kann, führt zu einem packenden Showdown.

Fazit

Ein gelungener zweiter Teil, der in der Mitte etwas nachgelassen hat, aber durch den aufregenden Beginn und das dramatische Ende meine Neugier auf Band 3 noch mehr gesteigert hat. Ich war mit den Reaktionen der Protagonisten nicht immer einverstanden, habe mich mit einigen neuen Charakteren aber sehr amüsiert. Die Autorin hat hier eine faszinierende Welt geschaffen mit einer einzigartigen Magie, die mich sehr beeindruckt hat.

© Aleshanee