Rezension

Gelungene Fortsetzung

A Song of Ice and Fire 02. A Clash of Kings - George R. R. Martin

A Song of Ice and Fire 02. A Clash of Kings
von George R. R. Martin

Bewertet mit 4 Sternen

"A Clash of Kings", der zweite Teil der Fantasy-Reihe "A Song of Ice and Fire" vor George R.R. Martin ist an sich die gelungene Fortsetzung, die der grandiose erste Teil "A Game of Thrones" verdient hat. Nur leider nicht auf den gesamten 700 Seiten ...

Nachdem ich "A Game of Thrones" in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zu Ende gelesen hatte, habe ich gleich am nächsten Abend, motiviert von dem atemberaubend guten ersten Teil, mit "A Clash of Kings" begonnen - bereit für weitere durchlesene Nächte. Was aber folgte, war die Ernüchterung. Teil 2 konnte einfach nicht an den ersten Teil anknüpfen. Der Stil war der gleiche, gut geschrieben, abwechslungsreiche Charaktere - nur die Handlung, die fehlte.

Die ersten 300 Seiten hatten auf mich daher die Wirkung einer Schlaftablette - kaum hatte ich ein paar Seiten gelesen, war ich gelangweilt, auch von den neuen Charakteren, die am Anfang farblos ihre uninteressanten Schicksale schilderten. So manch ein Charakter hätte in der ersten Hälfte gar kein Kapitel nötig gehabt - wenn fast nichts neues passiert, ist es dann legitim vom Autor den Leser mehrmal mit Brans Leidensgeschichte zu bombadieren, nur um dessen Kapitel auf mehr als ein, zwei Seiten auszuwalzen? Das bisschen Handlung, über das die erste Hälfte dieses Buches verfügt, hätte auf 50 Seiten besser Platz gefunden als auf über 300...

Nach fast der Hälfte des Buches und mehreren Wochen quälend langsamen Lesefortschritts legte ich das Buch für fast 2 Monate zur Seite. Entnervt, enttäuscht und gelangweilt. Nur weil ich schon während der Lektüre von "A Game of Thrones" auch alle anderen Bücher der Reihe bestellt hatte, habe ich jetzt überhaupt noch weiter gelesen. Und für die zweite Hälfte gerade mal einen ruhiges Wochenende gebraucht. Die zweite Hälfte liefert die Handlung, die der ersten fehlt. Auf einmal erleben alle Charaktere wieder etwas und ich musste mich nicht mehr fragen, ob der Autor mit diesem oder jenem Kapitel versuchen musste, eine Verlagsvorgabe für Seitenzahlen zu erfüllen.

Ich gebe 4 Sterne, auch wenn das meine Enttäuschung über den langweiligen und künstlich in die Länge gezogenen Anfang nicht ganz wiederspiegelt. Wegen der gelungenen Geschichte möchte ich das Buch aber nicht stärker abwerten. Wer durchhält wird dafür mit einer ereignisreichen 2. Hälfte belohnt, die vor allem auch endlich tiefer in das Genre Fantasy eintaucht und sich somit von dem "Mittelalter-Roman"-Charakter von "A Game of Thrones" abhebt. Erst dadurch wird "A Clash of Kings" zu der Fortsetzung, die der erste Teil verdient.