Rezension

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Gelungene Fortsetzung, aber nicht ganz so gelungen wie "Delirium"

Pandemonium - Lauren Oliver

Pandemonium
von Lauren Oliver

Bewertet mit 4 Sternen

Nach dem überraschend positiven Eindruck zum Auftakt "Delirium" und einem Cliffhanger, der mich mit einem "oh" zurückließ, musste diese Fortsetzung schnell folgen!

 

Meine Meinung(kann Spoiler enthalten):

Lena hat es hinter die Zäune geschafft, aber auch viel verloren. So beginnt diese Handlung im 'jetzt' mit einem Alptraum, der ihr vor Augen führt was sie opfern musste, um es bis hier hin zu schaffen. Alex.

 

Und so wie das Jetzt gibt, gibt es auch das Damals, welches nach der Flucht ihren Leidensweg bis zur totalen Erschöpfung beschreibt und die Rettung durch eine Gruppe von Rebellen bei denen sie Unterschlupf findet und dennoch ihr altes Leben immer wieder vermisst.

ZITAT

"Dies ist die Welt, in der wir leben, eine Welt aus Sicherheit, Schutz, Glück, Gesundheit und Ordnung, eine Welt ohne Liebe."

S. 58

Diese Umsetzung bildet einen starken Kontrast zu seinem Vorgänger und hat die bildgewaltige Erzählweise gehemmt, obwohl mich der einnehmende Schreibstil wieder mitten in die Handlung ziehen konnte.

'Damals' zeigt die Lena, die in einer völlig anderen und härteren Welt zurecht kommen muss und im 'Jetzt' den Menschen, der aus ihr geworden ist: Mutig, vorsichtig, berechnend.

Eine junge Frau im Kampf gegen eine immer stärker und unbarmherziger werdende Regierung, die alles in ihrer Macht stehende tut, um die Wilden und Unkontrollierten zu vernichten, seit Lena die Flucht gelungen ist.

Eine neue Organisation zieht die Geheilten, Zweifler und Anhänger auf ihre Seite. Jung und kompromisslos streben sie nach härteren Maßnahmen und im Mittelpunkt steht der charismatische Julian.

Ein Symbol für Mut, Einigkeit und unerbittlichen Kampfgeist gegen die "Deliria armor nervosa". Sein Eingriff steht kurz bevor und obwohl eine frühere Krankheit verbunden mit mehreren operativen Eingriffen seinen sicheren Tod bedeuten könnte, ist er der Inbegriff vom diesseitigen Leben: Lieber sterben, als Deliria!

Lena hat die Aufgabe ihn zu beschatten. Die Entwicklungen beobachten und an Informationen gelangen. Getarnt als Anhängerin dieser Gruppe.

Doch grausamere Gegner der Krankheit bedeuten auch grausamere Fürsprecher. So kommt es bei einer Kundgebung zu einem Tumult, der Lena viel zu nah an den Feind kommen lässt. Und sie, wie auch Julian offenbaren Geheimnisse, die unglaublicher nicht sein könnten.

 

Diesen Inhalt konnte mir die Autorin wieder detailreich näher bringen. Emotionen, Unsicherheiten, Lügen und Intrigen spielen in dieser Fortsetzung eine tragende Rolle.

Lena trauert um Alex, möchte einfach nur Gerechtigkeit und Rache und kommt mit dem Menschen in Berührung, der alles nur noch schlimmer machen will, um im Verlauf erkennen zu müssen, dass dieser ahnungsloser ist, als sie glaubte und mehr Menschlichkeit besitzt, als sie je für möglich gehalten hätte.

All dies vermittelt dieser zweite Teil einer Trilogie, der nur wenige schöne Momente, aber viele leidvolle und traurige Gegebenheiten mit sich bringt, immer mal wieder Spannung erzeugt und trotz einem, aus meiner Sicht, sehr vorhersehbaren Ende wieder größtenteils überzeugen konnte.

ZITAT

"Wenn ihr uns etwas nehmt, holen wir es uns wieder. Bestehlt uns und wir rauben euch rückhaltlos aus. Drückt ihr zu, schlagen wir zurück. So funktioniert die Welt inzwischen."

S. 143

 

Fazit:

Auch "Pandemonium" von Lauren Oliver konnte mich durch seinen bildhaften Schreibstil auf seine Seite ziehen. Spannende Momente, interessante, wie auch erschütternde Hintergründe offenbaren neue und glaubwürdige Einblicke in zwei völlig unterschiedliche Welten, die doch viel gemeinsam haben.

Das Ende blieb dieses Mal ohne ein "oh!" zurück, aber der Rest der Geschichte erzählt viel zwischen den Zeilen, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.

Ich bin neugierig wie die Autorin den Abschluss dieser Dystopie gestalten wird...

Idee: 3/5

Charakterdarstellung: 4/5

Schreibstil: 5/5

Tiefgang: 3-4/5

Spannung: 4/5

 

Gesamtbewertung:

Noch

4 von 5

©Katies fantastisch dystopische Bücherwelt