Rezension

Gelungene Genre-Mischung, aber etwas gewöhnungsbedürftige Protagonistin

Young Elites - Die Gemeinschaft der Dolche - Marie Lu

Young Elites - Die Gemeinschaft der Dolche
von Marie Lu

Bewertet mit 4 Sternen

Marie Lus "Die Gemeinschaft der Dolche" ist der erste Band ihrer neuen Jugendbuch Reihe "Young Elites" und ist im Loewe Verlag erschienen. Die Covergestaltung ist  meiner Meinung nach wahnsinnig gelungen. Die düstere Farbwahl passt perfekt zum düsteren, brutalen Inhalt und das Mädchen mit den weißlichen Haaren hat mich direkt an die Protagonistin Adelina erinnert. 
Die Protagonistin Adelina ist eine vollkommen anders gestaltete, gewählte Protagonistin im Vergleich zu anderen Jugendbüchern. Als großer Fan von dystopischen, düsteren und ab und zu recht auch schonmal recht brutalen Jugendbüchern, sind mir die starken, eigenständigen, rebellischen Einzelgängerinnen aus der Buchwelt ja mehr als bekannt, aber Adelina ist irgendwie anders. Schwierig ihr Verhalten und ihren Charakter mit Worten zu beschreiben, mir war nur recht schnell klar, dass ihr Verhalten für mich ziemlich gewöhnungsbedürftig ist. Ich gebe zu, Adelina als Protagonistin gefällt mir noch nicht zu 100 Prozent. Ihre Handlungen sind stellenweise für mich nicht ganz nach voll ziehbar. Auf der einen Seite markiert sie die starke Überlebenskünsterlin, die alles alleine schaffen will und niemanden in ihrem Leben braucht. Damit fällt sie ihren Mitstreitern mehr als einmal in den Rücken und verursacht ziemlich viel Wirbel und Aufruhr. Auf der anderen Seite ist sie allerdings ein Häufchen Elend das getröstet werden muss und will und das sich nach der Aufmerksamkeit und Zuneigung ihrer Mitstreiter sehnt. In Kombination sind diese Charakterzüge aber auf absolutem Kriegsfuß zueinander und so kann das große Ganze ja gar nicht gut ausgehen. Ich bin wirklich gespannt wie sich diese ungewöhnliche gewöhnungsbedürfte Protagonistin noch entwickeln wird.
Die Grundidee der Story von Marie Lu gefällt mir aber sehr gut. Eine Art X-Men Gemeinschaft zu schaffen, welche gegen die "Bösen" vorgeht und die Menschen ihrer Art versucht zu retten und zu beschützen. Adelina stellt auf ziemlich ungünstigen Wege fest, dass sie nicht nur ein nichtsnützliches Etwas ist, sondern sie übernatürliche Kräfte entfalten kann. Als Kind hat sie, genauso wie viele andere Menschen, das furchtbare Blutfieber heimgesucht, welches sie schrecklich entstellt und somit von der Gesellschaft verstoßen hat. Seit diesem Tag lebt Adelina im Grunde im Schatten und versteckt sich vor ihrem furchtbaren Vater, der sie nur quält und beleidigt. Eines Tages setzt sie sich dann mit all ihrer Kraft zu Wehr. Die Menschen haben Angst vor diesen übernatürlichen Kräften und schwärzen sie bei einem der Inquisitoren an. Ein furchtbares Schicksal, allerdings besteht Hoffnung, denn die "Gemeinschaft der Dolche" eilen zur Hilfe und für Adelina beginnt ein vollkommen neues Leben.
Den Schreibstil von Marie Lu habe ich bereits in ihrer dystopischen Legend Trilogie kennen lernen dürfen. Sie besitzt diese Fähigkeit ihren Leser auf magische Weise in die Welt des Geschehens zu ziehen. Eine Sogwirkung sondergleichen. Auf den ersten Seiten habe ich mich noch ein bisschen schwer getan, da ich erst einmal die Charaktere und die Umgebung kennen lernen musste, aber die zweite Hälfte des Buches ist förmlich dahin geflogen. Und dieses Ende. Dieses ENDE. Ich muss unbedingt wissen wie es weiter geht! Wenn ihr auf düstere, dystopische Lektüren gepaart mit Fantasy steht, dann müsst ihr euch "Die Gemeinschaft der Dolche" unbedingt näher anschauen.