Rezension

Gelungene Kurzgeschichtensammlung

Interpreter of Maladies - Jhumpa Lahiri

Interpreter of Maladies
von Jhumpa Lahiri

Ob in Bengal oder in Bosten, Jhumpa Lahiri beschreibt in ihrer Kurzgeschichtensammlung das Zusammentreffen der indischen Kultur mit der westlichen. Während einige ihrer Charaktere versuchen sich klammerhaft an der indischen Kultur festzuhalten beziehungsweise unter starkem Fernweh nach Indien leiden, nehmen die anderen die amerikanische Kultur in sich auf und verlieren ihre Wurzeln nach und nach. Jhumpa Lahiri beschreibt diesen Prozess treffend, ihre Charaktere sind sympatisch und nachvollziehbar, haben oft auch eine komische, groteske Eigenart, die sie jedoch wiederum interessant macht. Gekonnt setzt die Autorin innerhalb von nur wenigen Seiten Akzente, sie hat einen individuellen Schreibstil, der sehr ansprechend ist. Zwar hat es für mich persönlich am Anfang etwas gedauert, mich an Jhumpa Lahiris Schreibstil zu gewöhnen, spätestens nach der Hälfte des Buches jedoch hat mir jede einzelne der Kurzgeschichten sehr gut gefallen und ich könnte nicht einmal sagen, welche die Beste war, da ich alle als sehr gelungen empfand. Nichtsdestotrotz fand ich die Kurzgeschichten manchmal etwas zu ernst und tragisch, der Humor kommt ab und zu etwas zu kurz, was zwar bei vielen der Geschichten treffend und in Ordnung war - etwas Abwechslung hätte der Kurzgeschichtensammlung hier jedoch meiner Meinung nach gut getan. Alles in allem fand ich "The interpreter of maladies" aber sehr gelungen und kann deshalb eine eindeutige Leseempfehlung geben.