Rezension

Gelungene Mischung aus Historie und Fiktion

Ramses - Reich an Jahren - - Anke Dietrich

Ramses - Reich an Jahren -
von Anke Dietrich

Bewertet mit 5 Sternen

~~Buchmeinung zu Anke Dietrich – Ramses – Reich an Jahren

„Ramses – Reich an Jahren“ ist ein Historischer Roman von Anke Dietrich, der 2018 im Selbstverlag erschienen ist. Dies ist der fünfte Band der Serie um Ramses II.

Zum Autor:
Schon in jungen Jahren war Anke Dietrich von alten Kulturen fasziniert. Seit 2001 gehört ihre Liebe dem alten Land am Nil mit seiner unglaublichen 3000-jährigen Geschichte, seinen Pharaonen und Göttern, den grandiosen Bauwerken und der Mystik, die dieses Land umgibt und der sie sich einfach nicht entziehen kann.

Klappentext:
Neujahrstag im 21. Regierungsjahr – Ramses nimmt seine erstgeborene Tochter Bintanat zur Großen Königlichen Gemahlin.
Die Lage zwischen dem Land am Nil und dem Reich der Hethiter spitzt sich zu, als der ägyptische Thronfolger einem Mordanschlag zum Opfer fällt. Während in Per-Ramses die Rufe nach Vergeltung laut werden, trifft der hethitische Großkönig einen ungewöhnlichen Entschluss. Er sendet Ramses eine Botschaft mit dem Angebot dauerhaften Friedens.
Während die Parteien um die Vertragsklauseln feilschen, wird in Abu Simbel Ramses’ ehrgeizigstes Bauprojekt fertiggestellt. Den Beiden Ländern geht es gut wie lange nicht mehr. Aus Feinden werden Brüder. Ramses hat große Erfolge erzielt, aber seine Familie und er werden in der dritten Dekade seiner Regentschaft von harten Schicksalsschlägen getroffen.

Meine Meinung:
Wie bei den Vorgängern spürt man die Liebe der Autorin zum alten Ägypten und zu ihren Figuren. Diese Begeisterung hat auch mich ergriffen, vielleicht auch, weil die Figuren bei diesem Buch mehr zu leiden hatten. Wenn Ramses sich nach dem Tod seiner ersten Hauptfrau so richtig gehen lässt, dann wirkt das so menschlich und sympathisch. Das Buch ist voll mit historischen Details zu den Ägyptern und auch den Hethitern, die wunderbar unauffällig in die Erzählung eingeknüpft worden sind. Die Unterschiede zwischen der hethischen und der ägyptischen Welt werden deutlich und erstaunt habe ich festgestellt, dass es bei den Hethitern eine Reihe demokratischer Ansätze gegeben hat. Fasziniert hat mich der Wille zur friedlichen Koexistenz der beiden Staaten, natürlich zum Leidwesen des im ägyptischen Exil lebenden Exherrschers. Dieser tut sein Bestes, um wieder an die Macht zu kommen und gerade der Spionagekampf zwischen dem Exilregenten und Ramses ist gelungen. Für die Spionage kommen nur ganz wenige Personen in Betracht und das ist auch der Gegenseite bekannt. Also lebt man mit den Doppelagenten und versucht sie optimal zu nutzen. Es hat schon etwas von le Carre.
Weiterhin gefällt mir die glaubhafte Weiterentwicklung der Figuren, die man aus den Vorgängerbänden kennt. Gerade die Kinder von Ramses gehen ihren Weg und ihr Vater gestattet es ihnen auch. Und auch die Berater altern und machen sich Gedanken über eine ruhigere Zukunft.
Erzähltechnisch ist der Wechsel von Episoden aus dem eher alltäglichen Leben der Pharaonenfamilie und den Passagen, in denen die fiktive Handlung vorangebracht wird, auffällig. Mit dem Expiraten Philippos betritt eine Figur die Bühne, die mir sehr gefällt. Er bringt einen Schuss Verdorbenheit und Bauernschläue in die Geschichte. Auch dadurch wird der Wechsel zwischen ruhigen und belebten Passagen interessant gestaltet. Die Abschnitte, in denen sich Figuren einfach nur Gedanken über ihre Umgebung und ihre Welt machen, haben mein Verständnis für die damalige Zeit sehr vorangebracht. Bei all diesen Schilderungen ist auch der Humor nicht verloren gegangen.

Fazit:
Dieser Band hat mir noch besser als die Vorgänger gefallen. Die Mischung zwischen historischen und fiktiven Elementen hat mir sehr zugesagt, zumal auch die Protagonisten etwas mehr Schwäche zeigen durften. Ich gebe gerne fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus. Die Begeisterung der Autorin für diese Zeit wird auch sie als Leser erfassen.