Rezension

gelungene Neuinterpretation der Artus-Sage

Cursed - Die Auserwählte - Frank Miller, Tom Wheeler

Cursed - Die Auserwählte
von Frank Miller Tom Wheeler

Bewertet mit 4.5 Sternen

Stellt euch vor, Das Schwert hätte vor Artus eine Frau gewählt … Ein faszinierender Gedanke, der viele Möglichkeiten eröffnet. Genau dies hat Frank Miller vermutlich auch gedacht und die alte Sage neu interpretiert.

Nicht nur der Stil des Autors konnte mich hierbei überzeugen. Seine Beschreibungen sind so lebendig und detailreich, dass man das Gefühl hat, an der Seite von Nimue zu reiten und zu kämpfen.

Aber auch die Figuren haben mich begeistert. Neben den altbekannten Sagenhelden, die man trotz der vielen neuen Facetten direkt wiedererkannt hat, gibt es auch eine Menge spannender neuer Figuren, die dieser Geschichte neue Aspekte geben – allen voran Heldin Nimue.

Nimue ist ein tragischer Charakter, der in der Vergangenheit sehr viel ertragen musste. Trotzdem stellt sie sich ihrer Aufgabe und versucht alles, um den letzten Wunsch der Mutter zu erfüllen und die Fae zu retten. Dabei muss sie eine Menge Entscheidungen treffen, die ich nicht immer gutheißen konnte. Aber genau diese kleinen Schwächen und Fehlentscheidungen machen sie unglaublich authentisch. Wer trifft in einer verzweifelten Situation schon immer die richtige Entscheidung? Manchmal leiten einen die Emotionen in die falsche Richtung … Dennoch gibt sie nicht auf und wächst über sich hinaus. Aber auch all die anderen Charaktere machen die Story zu etwas Besonderem. Sie alle haben Ecken und Kanten, sind nicht nur Schwarz oder Weiß … Zugegeben, manche sind sympathischer und andere bleiben einfach nur Hassobjekte, dennoch ist ihr Zusammenspiel unglaublich spannend ausgearbeitet.

Dennoch gibt es einen kleinen Kritikpunkt, weswegen ich nicht volle Punkte geben kann. Auch wenn der Stil des Autors stimmungsvoll und angenehm zu lesen ist, hatte ich manchmal das Gefühl, er tritt auf der Stelle. Es gab immer mal wieder Längen, die man meiner Meinung nach hätte straffen sollen. Zudem haben mir die Illustrationen nicht sonderlich gefallen. Sie sind mir zu hart und kantig, aber das ist sicher Geschmackssache.

Nichtsdestotrotz hatte ich wirklich schöne Lesestunden mit Nimue, Artus, Merlin und den anderen. Sie haben mich mitgerissen, mich emotional gefordert und gut unterhalten. Es war mal wieder schön, in die faszinierende Sagenwelt der Kelten abzutauchen.