Rezension

Gelungene Rückkehr nach Woodshill

Hope Again - Mona Kasten

Hope Again
von Mona Kasten

Bewertet mit 4 Sternen

Die „Again“-Reihe von Mona Kasten hat wie eine Bombe eingeschlagen und das auch zu Recht, weil sich hinter den unterschiedlichen Geschichten eine echt gute Autorin versteckte. Die „Save“-Reihe von der Art her ganz anders aufgezogen und auch wenn sich hier erneut eine Autorin dahinter verbarg, die ihr Handwerk versteht, war die Magie nicht so groß. Es wäre jetzt müßig, darüber zu diskutieren, was man hätte anders machen können, denn die Reihe ist in sich abgeschlossen und damit abgehakt. Die „Again“-Reihe war es aber nicht und daher war es eine wundervolle Nachricht, als mit „Hope Again“ ein vierter Band angekündigt wurde. Für unheimlich viele Leser wird diese Reihe die Liebe zum NA-Genre geweckt haben und diesen Status verdient sie auch. Daher #backtoWoodshill!

Es war großartig, wieder in diese Welt zurückkehren, da sich trotz der ordentlich vergangenen Zeit zwischen Band 3 und 4 alles sofort wieder vertraut anfühlte. Neben des Settings dann natürlich all die Pärchen der Vorbände, aber auch zahlreiche Nebenfiguren. Zwar hat es bei mir etwas gebraucht, bis es bei Every und Nolan bei mir Klick gemacht hat, aber die Erinnerungen waren schnell wieder da. Ich habe dennoch durch dieses „Vergessen“ gemerkt, dass die beiden sich für mich nicht als Paarung aufgedrängt haben. Da war kein krasses Funksprühen und genau dieses Gefühl hat sich dann bei mir über die gesamte Lektüre hinweg festgesetzt. Everly und Nolan passen sicherlich gut zusammen und sie teilen so viel Intensives und sie sind sich auch sehr ähnlich, aber im Gegensatz zu allen anderen Paaren dieser Reihe gab es leider keinen Wow-Effekt.

Das hat mir die Lektüre aber nicht allzu sehr verdorben, denn mir ist bewusst, dass es seltsam wäre, wenn bei einer Reihe mit unterschiedlichsten Figuren einem alle Pärchen gefallen würden. Zudem muss ich auch sagen, dass sie mir einzeln betrachtet als Figuren echt gut gefallen haben. Nolan hat natürlich etwas sehr Erwachsenes, er sticht heraus, aber dennoch hat er eine nahbare und sehr empathische Seite, die mich einnehmen konnte. Bei Everly wiederum fand ich es genial, dass man mit ihr eine Reise erlebt. Zunächst wirkt sie etwas unscheinbar, auch austauschbar. Aber ihre persönliche Geschichte nimmt immer mehr Raum ein. Man lernt sie dadurch kennen, man wächst mit ihr und sie wächst mit sich selbst. Da, wo mir dann eben das letzte bisschen an Chemie für die beiden zusammen gefehlt hat, da hat es eben an so vielen anderen Stellen funktioniert.

Zudem konnte mir Kasten erneut beweisen, dass sie eine gute Erzählerin ist. Denn das letzte Drittel sticht definitiv heraus. Zum einen ist es der Mann, der gefühlt sehr kopflos agiert, in 90% der Fälle ist es eigentlich die Frau und dann fand ich es einfach großartig, dass es nicht das erwartete stürmische Happy End gab. Gerade an dieser Stelle bin ich sehr mit Everly zusammengewachsen, die keine überstürzte Entscheidung getroffen hat, sondern bedächtig war. Sie hat sich auch nie kindisch verhalten, immer besonnen, das war eine wahre Wohltat. So hat sie auf den letzten Seiten unheimlich viel an Stärke gefunden und dann kam das Happy End dann auch genau richtig. Was ich auch noch loben möchte, ist, dass das Auseinandernehmen von Dawns Geschichte etwas sehr Selbstreflexives hatte, das unterstreicht Kastens Stärke nur auch noch mal.

Fazit: Die Rückkehr zur „Again“-Reihe hat sich für die Autorin in jedem Fall gelohnt. Hier gelingt doch alles spielerisch einfacher. Zwar fehlt Everly und Nolan als Pärchen das letzte Etwas, aber ihre jeweiligen Geschichten und so vieles mehr konnte mich erneut überzeugen.