Rezension

Gelungene Vorgeschichte, die auch alleine gut funktioniert!

Stranger Things: Finsternis - DIE OFFIZIELLE DEUTSCHE AUSGABE - ein NETFLIX-Original - Adam Christopher

Stranger Things: Finsternis - DIE OFFIZIELLE DEUTSCHE AUSGABE - ein NETFLIX-Original
von Adam Christopher

Für mich gehört „Stranger Things“ zweifelsohne zu den besten Serien, die momentan auf dem Markt abrufbar sind. Von der ersten Episode an konnten mich die Macher durch die düstere 80er-Jahre-Atmosphäre, die an Werke wie „Stephen Kings Es“ erinnert, facettenreiche und glaubwürdige Charaktere und eine auf mehreren Ebenen vielschichtige Handlungsentwicklung begeistern und fesseln. Über eine angekündigte Buchreihe, die die Hintergrundgeschichten einzelner Figuren näher beleuchtet, freute ich mich daher sehr. Ob vorliegendes Werk mit dem starken „Suspicious Minds“, das sich Elfis Vorgeschichte widmet, mithalten kann und welche weiteren Leseeindrücke ich daraus gewinnen konnte – das erfahrt ihr in der folgenden Rezension.

 

„Finsternis“ ist der deutsche Titel des Romans aus dem „Stranger Things“-Universum, das, wie auf dem Buchdeckel angegeben, die „Wahrheit über Jim Hopper“ erzählt. Weshalb man den Originalnamen „Darkness On The Edge Of Town“ in eine solch sperrige, nichtssagende Übersetzung transponieren musste, ist mir nicht geläufig; man hat es ja schließlich bereits beim Vorgänger bei der ursprünglichen Bezeichnung gelassen.

 

Jim Hopper funktioniert, wie bereits in der Serie, als authentischer und nahbarer Protagonist. Seine sture und impulsive, aber unermüdliche und beharrliche Art zeigt er hier als Detective bei der Lösung eines besonders verzwickten Falls in New York. Zusammen mit seiner taffen, schlagfertigen Kollegin Delgado bildet er ein sympathisches Ermittlerduo, das ich als Leser gerne mitverfolge. Noch dazu, und das rechne ich der Lektüre hoch an, distanziert man sich gelungen von der Vorlage; „Finsternis“ funktioniert somit als eigenständiges Werk, das auch Lesern Freude bereiten kann, die nicht mit der Serienhandlung vertraut sind.

 

Die einzig ständige Verknüpfung geschieht durch kleine Zwischensequenzen mit Elfi als Basis für die Handlung, in denen zwar das rührende Vater-Tochter-Verhältnis der beiden deutlich und gefestigt wird, die ansonsten aber, meiner Meinung nach, jeglicher Notwendigkeit für den Handlungsfortschritt entbehren.

 

Hopper und Delgado ermitteln in einem interessanten Fall mit einer rasanten, fesselnden Plotentwicklung, die für einen sich geschickt steigernden Spannungsbogen verantwortlich ist. Dabei kommt dieses Buch fast vollkommen ohne paranormale Elemente aus. Die knappe Kapitellänge und ein fesselnder Schreibstil führen zu echtem Suchtpotenzial, die mich persönlich zu einem schnellen Beenden des Buchs geführt haben.

 

Autor Adam Christopher knüpft an zahlreiche spannende thematische Ansätze an. Schade daher, dass sich die Erzählung in ein Ende staffelt, das weit hinter den Erwartungen und auch seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Die Auflösung entpuppt sich als weit zu karg und enttäuschend; hier rutscht man leider in eine Nullachtfünfzehn-Schiene rein, die nicht hätte sein müssen, die der gesamten Handlung schadet: Dadurch erscheinen die Motive des Antagonisten zu blass, die Überzeugungskraft des gesamten Szenarios leidet darunter. Hier wäre mehr drin gewesen.

 

Letztendlich führt der nicht geglückte Abschluss vielleicht zu einer kleinen Milderung meiner Begeisterung, hindert mich aber nicht daran, eine Leseempfehlung für all diejenigen auszusprechen, die sowieso Fans von der Serie sind und oder sich vom Klappentext angesprochen fühlen – es lohnt sich.

 

„Stranger Things: Finsternis“ erzählt die rasante und fesselnde Vorgeschichte der beliebten Serienfigur Jim Hopper und funktioniert als ganz eigenständiges Werk. Ein wahrlich interessanter Exkurs v.a. für Fans der Serie.