Rezension

Gelungene Weltraumgeschichte

Constellation - Gegen alle Sterne
von Claudia Gray

Bewertet mit 4 Sternen

Noemi unterstützt ihren Heimatplaneten bei der Verteidigung gegen die Bewohner der Erde, die ihren eigenen Planeten mittlerweile so weit ausgebeutet haben, dass sie Angriff auf andere Planeten machen. Um die zu beschützen, die sie liebt, ist sie sogar bereit, sich einem Selbstmordkommando anzuschließen, das einem Angriff der Feinde zuvorkommen  soll. Doch während eines überraschenden Angriffs muss sie sich auf ein im All schwebendes Wrack retten und stellt dort fest, dass dieses nicht so verlassen ist, wie zunächst geglaubt.

Abel ist der höchstentwickelte Mech der Galaxis.  Sein Schöpfer und Vater ist für alle Mechs verantwortlich, doch keinen hat er so menschlich gebaut wie Abel. Durch einige Komplikationen wurde Abel allerdings von ihm getrennt und ist seit Jahren allein auf einem alten Raumschiff eingeschlossen. Bis plötzlich ein Mädchen an Bord gelangt, die eigentlich sein Feind ist...

 

Momentan lese ich wirklich gerne Science Fiction Bücher und so war ich sofort Feuer und Flamme, als ich gesehen habe, dass "Defy the Stars" unter dem Titel "Constellation - Gegen alle Sterne" im cbj Verlag erscheinen wird.

 

Die Thematik einer Maschine, die Gefühle entwickelt und immer menschlicher wird, ist unglaublich interessant und wurde von der Autorin authentisch umgesetzt. Sie ließ sich viel Zeit und nichts wirkte übertrieben oder künstlich, sondern durchweg nachvollziehbar. Dieser ganze Handlungsstrang war wirklich interessant und für mich ein dicker Pluspunkt.

 

Auch die restliche, teils sehr actionreiche Handlung, konnte mich überzeugen. Besonders gut hat mir die Thematik gefallen, in der immer wieder verschiedene Gewissens-Konflikte angesprochen werden. Es gibt keine klare Trennung von Gut und Böse und im Laufe des Buches wird immer mehr klar, dass jeder Charakter nur seine eigene Sichtweise betrachtet hat, es aber viel mehr zu sehen gibt. Ist es richtig, den eigenen Planeten zu schützen, wenn dafür anderswo Menschen Klimakatastrophen ausgesetzt sind? Dürfen Mechs geopfert werden, auch wenn sie sich kaum von Menschen unterscheiden? Und schlägt man sich auf die Seite des geliebten Vaters, der einen erschaffen hat, oder auf die Seite des Mädchens, das einem zum ersten Mal das Gefühl gibt, wichtig zu sein? Immer wieder werden Abel und Noemi damit konfrontiert, Entscheidungen treffen zu müssen, die große Auswirkungen haben. Und auch als Leser wird man angeregt, nicht immer in Kästen zu denken, sondern offen für alles zu sein.

 

Ebenso konnte mich das Weltraumsetting überzeugen. Während des Buches werden verschiedene Orte im Weltraum besucht, die alle toll beschrieben und gut vorstellbar waren. Das Worldbuilding war abwechslungsreich und interessant gestaltet, sodass es immer wieder neue, spannende Orte zu entdecken gab.

 

Jedoch fehlte mir genau diese Kreativität etwas bei den Charakteren. Obwohl ich besonders Abel als sehr interessanten Charakter empfunden habe, fehlte es mir zwischenzeitlich dennoch an Tiefe. Die Personen blieben für mich zu blass. So dauerte es recht lang, bis ich mit Abel und Noemi warm wurde und auch am Ende hätte ich mir mehr Charakter gewünscht. Mehr Details, mehr Emotionen und mehr Charaktereigenschaften wären hier super gewesen.

 

Dennoch konnte mich "Constellation" von sich überzeugen und mir viele spannende und aufregende Lesestunden bescheren. Wer wir ich gerne leichtere Science Fiction liest und neue spannende Welten erkundet, der wird mit diesem Buch sicherlich auf seine Kosten kommen. Auch für die vielen moralischen Aspekte, die in dieser Form und Menge doch recht ungewöhnlich für ein Jugendbuch sind, konnten mich voll überzeugen und viele Pluspunkte sammeln.