Rezension

Gelungener Abschluss

Schimmert die Nacht - Maggie Stiefvater

Schimmert die Nacht
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Meinung:
Vom Schreibstil her hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. Maggie Stiefvater schreibt einfach super schön. Flüssig, poetisch, melancholisch, humorvoll und bildgewaltig.

---„Es war, als würde die ganze Welt um mich herum zerknüllt wie Papier. Und selbst, wenn ich einen Weg fand sie wieder glatt zu streichen - die Falten würden immer zu sehen sein.“--- (S. 331)

—-„Ein paar graugrüne Minuten lang saßen wir einfach nur so da, während sich die Palmwedel und Farne rings um uns kaum regten.“—- S. 353

In diesem Spin-off hatte ich noch dazu den Eindruck, dass es Maggie Stiefvater eine besondere Freude war, der Zicke, in Gestalt von Isabel, freien Lauf zu lassen. Sie war wirklich zeitweise sehr zickig.

Das im Klappentext angekündigte „romantisch, mitreißend und ungemein sexy“ habe ich jedoch vergeblich gesucht. Vielleicht habe ich aber auch nur andere Vorstellungen, wenn solche Begriffe fallen.
In „Schimmert die Nacht“ war sowieso irgendwie alles ganz anders. Allem voran, ziemlich wenig Wolf, was ich jetzt gar nicht mal so schlimm, sondern eher einleuchtend fand, denn die Temperaturen in L.A. sind eben andere, als in Mercy Falls (wir erinnern uns - die Verwandlungen haben etwas mit der Temperatur zu tun). Was mich ein bisschen gestört hat, war die Vorhersehbarkeit von Isabel. Ich möchte ja nichts verraten, aber meistens wusste ich, dass sie sich innerhalb der nächsten Seiten wiedermal umentscheiden würde, obwohl ihr Handeln eigentlich nicht unbedingt nachvollziehbar war. Nach dem Motto, sie muss so und soviel Seiten lang „ja“ sagen und innerhalb der nächsten 10-20 Seiten dann „nein“ usw.  Ich hoffe, ihr wisst was ich meine. Da kam bisweilen ein Gefühl von „gekünstelt“ oder „an den Haaren herbei gezogen“ auf.

Sehr gut gefallen hat mir die Nebenfigur Leon. Der Chauffeur. Er war irgendwie immer der Fels in der Brandung, auch wenn er eine Weile gebraucht hat, um sich selber so zu sehen.

Alles in allem hat mir die Geschichte jedoch gefallen. „Schimmert die Nacht“ ist zwar deutlich weniger fantasylastig, sondern kommt überwiegend als reale Liebesanbahnungsgeschichte daher, aber Cole hat seine Sache dennoch ganz gut gemacht. Er präsentierte sich meistens unwiderstehlich.

 

—-„Ich verstand einfach nicht, wie Isabel so eisern meiner Unwiderstehlichkeit  widerstehen konnte. … „—- S 142

---„Wir wissen beide, dass Liebe Kinderkram ist“, sagte er. „Wir sind erwachsen. Da zählt, ob man kompatibel ist oder nicht.“Isabel: „Ich glaube nicht an Happy-Ends“.---

Fazit:
„Schimmert die Nacht“ ist ein durchaus gelungener Abschluss der Mercy-Falls-Reihe, wenn auch mit kleinen Schwächen. Aber allein der Schreibstil von Maggie Stiefvater macht das Buch schon zu einem Lesegenuss.