Rezension

Gelungener Abschluss der Trilogie

Die Zeit der Kraniche - Ulrike Renk

Die Zeit der Kraniche
von Ulrike Renk

Bewertet mit 4 Sternen

Mir hat der 3. Teil der Ostpreußen-Trilogie – wie schon die vorangegangenen Bände – sehr gut gefallen. Ich habe schon in den vergangenen Teilen mit Frederike mitgefiebert und mitgelitten – diesmal musste sie noch mehr Leid und Kummer überwinden als bisher. Eigentlich habe ich gedacht, die Autorin hat sich hier viel künstlerische Freiheit genommen, um viele Entwicklungen am Beispiel einer Familie darzustellen. Dass vieles sogar der Wahrheit entsprach, war eine große Überraschung für mich.

Nach dem Ende der eigentlichen Geschichte gibt die Autorin in einem ausführlichen Nachwort einen Einblick in die Grundlagen dieser Familiensaga – sie beruht weitestgehend auf wahren Begebenheiten. Wie gesagt – ich dachte, dass die Verhaftungen, Spionageverdacht und was sonst alles noch in der Saga (speziell im 3. Teil) vorkam, doch kaum einer Familie so passiert sein können… aber ich wurde eines Besseren belehrt und lernte einmal mehr, wie gut ich es doch habe, im Frieden aufgewachsen zu sein.

Den Erzählstil fand ich in allen drei Büchern gelungen, aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse am Kriegsende war es sogar in diesem letzten Band noch spannender als in den vorherigen. Die Stimmung unter den Menschen, ihre Angst vor der Roten Armee usw. war sehr überzeugend dargestellt. Zwar konnte ich nicht alle Entscheidungen von Freddy einhundertprozentig nachvollziehen (z. B. warum sie mit den Kindern in die kleine Wohnung gezogen ist und als Wäscherin gearbeitet hat, statt auf dem Gut bei der Verwandtschaft zu bleiben). Aber auch hier hat sich die Autorin sicher hauptsächlich an die historischen Fakten gehalten.

Für mich war dieses Buch ein gelungener Abschluss der Trilogie. Ich hätte Freddy gern noch weiter auf ihrem Weg begleitet – dass dafür noch Raum gewesen wäre, zeigt ja der Epilog, der die Ereignisse der folgenden Jahre in einem Kapitel kurz zusammenfasst. Trotzdem bin ich froh, mit den Büchern einen guten Eindruck vom Leben der Adligen Ostpreußens nach dem Ersten und während des Zweiten Weltkriegs bekommen zu haben.