Rezension

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gelungener Abschluss einer tollen Zeitreise

Die Zeitrausch-Trilogie 3: Spiel der Gegenwart - Kim Kestner

Die Zeitrausch-Trilogie 3: Spiel der Gegenwart
von Kim Kestner

Bewertet mit 5 Sternen

Zeitrausch-Spiel der Gegenwart ist der Abschlussband der Zeitrausch-Trilogie von Kim Kestner. Eine tolle Trilogie, die sich im Ganzen zu lesen lohnt. Da meine Rezension Spoiler enthalten kann, empfehle ich an dieser Stelle nicht weiter zu lesen, wenn man nicht die ersten zwei Bände Spiel der Vergangenheit und Spiel der Zukunft schon kennt.

Nur kurz für alle, die dennoch einen Eindruck haben wollen: Es lohnt sich, sich durch das komplexe Thema der Zeitreisen zu arbeiten. Dann kann man mit Alison, Kay und all den anderen spannende Abenteuer erleben und sich immer wieder überraschen, verwirren und quer durch die Zeit mitnehmen lassen.

 

Um vom Inhalt nichts vorweg zu nehmen, möchte ich an dieser Stelle auf einen größeren inhaltlichen Ausblick verzichten. Das Buch ist spannend, es passiert viel und auch wenn man denkt, Alison und Kay haben schon alles erlebt, was es so zu überstehen gibt, dann irrt man sich. Im Abschlussband erwarten die beiden wieder einige Herausforderungen, die die Protagonisten an ihre Grenzen bringen – körperlich und emotional.

 

Welche Realität ist die richtige? Was muss man verändern, um zu bekommen, was man sich wünscht? Und welche Welle an neuen Veränderungen führt das alles mit sich?! Fragen über Fragen, die sich bei dem komplexen Thema der Zeitreise unweigerlich stellen. Alison ist nicht einmalig, das hat sie bereits im vergangenen Band gelernt, es gibt so viele Versionen von ihr, dass man sie gar nicht mehr zählen kann. Doch genau diese Vielfalt möchte sie sich zunutze machen, in ihrem großen, letzten Kampf. Ein Unterfangen, das zunächst gut klingt, allerdings bei Weitem nicht so ungefährlich ist, wie es anfangs wirkt. Keine Alison ist wie „unsere“ Alison, die uns durch die Geschichte führt, sie hat keinen Einfluss und keine Kontrolle über die anderen. Eine Horde abgespaltener Persönlichkeiten, die sich alle nach ihren Möglichkeiten entwickelt, entfaltet oder stark zurückgezogen haben.

Alison als Protagonistin ist mir weiterhin sehr sympathisch. Durch die intensive Begleitung der Protagonistin und die Ich-Perspektive ist man der jungen Frau sehr nah, taucht tief in ihre Gedanken und ihre Gefühlswelt ein. Man ist immer hautnah dabei und kann an ihren Entscheidungsfindungen teilhaben. Sie musste schon viel durchmachen und doch gibt sie nicht auf, hofft auf eine gute, friedliche Zukunft, mit all den Menschen an ihrer Seite, die sie liebt. Ihr Mut und ihre Stärke sind im Laufe der Geschichte gewachsen und haben sie zu einer ganz einzigartigen Person gemacht.

 

Der Schreibstil von Kim Kestner ist, wie gewohnt, angenehm, flüssig und leicht verständlich. Das komplexe Thema „Zeitreise“ bleibt natürlich auch im dritten Teil wieder aktuell. Durch neue Erkenntnisse und Auffrischung des bereits bekannten Wissens gelingt es sehr gut, sich bei den schnell wechselnden Zeiten und Realitäten zu Recht zu finden. Alison lernt noch einmal viel dazu und da sie uns an ihren Erfahrungen teilhaben lässt, hatte ich keine Schwierigkeiten, die Realitäten, in die sie springt, auseinander zu halten.

Immer wieder gibt es Überraschungen und unerwartete Aspekte, die für neue Spannung, neue Herausforderungen und teilweise auch neue Angst sorgen. Kay und Alison haben kaum Zeit zum durchatmen. Kleinere ruhige Passagen wechseln sich mit den teilweise hektischen, actionreichen Abschnitten ab, so gibt es immer wieder Raum für Nähe, liebe Worte und emotionale Momente, die bei den ganzen Gefahren und Dingen, die es noch zu erledigen gibt, allerdings fast ein wenig zu kurz kommen. Kay und Alison haben ihr Ziel und ihre Wünsche fest vor Augen und sind bereit alles dafür zu tun und zu riskieren. Mut, Ausdauer, Hoffnung und die Kraft der Liebe begleiten die jungen Protagonisten auf ihrem schweren Weg, der noch lange nicht zu Ende ist.

Der Abschluss des Buches lässt mich sehr zufrieden zurück. Wir haben viel mit Kay und Alison gemeinsam erlebt, nun ist es an der Zeit, die unterschiedlichen Realitäten ihrem eigenen Weg zu überlassen, unbeobachtet und ohne uns Leser, obwohl ich neugierig wäre, wie es nun weitergeht, nachdem sich die „Buchdeckel“ geschlossen haben.

 

Eine tolle Trilogie, mit sympathischen Charakteren, vielen Überraschungen, Spannung, Emotionen und einem komplexen, aber trotzdem verständlichen Zeitreise-Hintergrund.