Rezension

Gelungener Auftakt der aber noch nicht voll überzeugen kann

Die Wächter, Isle of Night - Veronica Wolff

Die Wächter, Isle of Night
von Veronica Wolff

Bewertet mit 4 Sternen

Zunächst meine Meinung zum Cover. Ich finde es wunderschön. Eigentlich war es das Cover, welches mich zuerst zu dem Buch hat greifen lassen. Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte erwartete ich eine Mischung aus “Dir Tribute von Panem” und “House of Night”, ich muss allerdings sagen, dass dieses Buch für mich weder an die eine, noch an die andere Serie heranreicht. Auch hier handelt es sich um den Auftakt zu einem Mehrteiler, wie ich nach dem Kauf feststellen musste, aber der erste Band schafft es nicht, mich so in seinen Bann zu ziehen, dass ich (wie es bei den anderen beiden Serien war) auf die nächsten Bände geradezu hinfiebere.

Das Format finde ich persönlich nicht so schön. Innen (vom Text her) ist es ein ganz normales Taschenbuch. Warum muss es dann außen so ein großes Format haben?

Das Buch wird aus Sicht von Annelise erzählt, einem Mädchen mit hohem IQ, sonst zu Beginn des Buches aber keinen weiteren Fertigkeiten. Schön beschrieben wird die Entwicklung, die Annelise auf der Insel durchmacht, allerdings hätte ich mir angesichts der Tatsache, dass sie zunächst ein ganz normaler Teenager ist, etwas mehr Erschrecken über und etwas mehr inneren Kampf mit dem in Kauf nehmen des Todes der vielen anderen Mädchen für das eigene Überleben gewünscht.
Die Charaktere sind sehr farbig dargestellt, so dass man sich durchaus die meisten vorstellen konnte. Etwas mehr hätte ich gerne noch über Ronan und seine Beweggründe erfahren, aber vielleicht kommt das ja in einem der nächsten Bände. Sehr ans Herz gewachsen ist mir Annelises Freund Yasou, ein Vampir-Anwärter. Ich hoffe sehr, dass er als ausgereifter Vampir in einem der späteren Bände eine tragende Rolle einnehmen wird, da ich über ihn definitiv mehr lesen möchte.
Das Buch liest sich sehr flüssig, so dass ich es innerhalb weniger Stunden durchgelesen hatte. Emma, Annelises Freundin, war die einzige Figur, die für mich bis zum Schluss total blass geblieben ist.

Ich fand es viel weniger blutrünstig oder grausam als “Die Tribute von Panem” und denke, dass dies dadurch kommt, dass die Tode insgesamt auch die Figuren wenig berühren und, dass die Figuren nicht wirklich vorgestellt wurden. Zu keiner der Figuren, die im Laufe des Buches starben hatte ich eine wirkliche Beziehung aufgebaut. Es waren namenlose Gestalten ohne Persönlichkeit. Mir ging es weniger so, dass ich sehr entsetzt war, sondern mehr “Huch, noch einer tot… naja… was soll’s.” Hier hätte die Autorin meiner Ansicht nach noch wesentlich mehr rausholen können.

Alles in allem ein gelungener Auftakt zu einer Serie, der Lust auf mehr macht, aber mich nicht hundertprozentig in seinen Bann gezogen hat.