Rezension

Gelungener Auftakt der "Schwarzes Blut"-Trilogie

Maleficus - Melanie Vogltanz

Maleficus
von Melanie Vogltanz

Düsterer, spannungsgeladener und temporeicher Dark Fantasy Roman mit liebevoll gezeichneten Charakteren eingebettet in ein historisches Setting.

Ich konnte sehr gut in die Geschichte um Elyssandria eintauchen. Es ging schon spannend los, befand mich mitten im Geschehen und lernte gleich die Hauptprotagonistin Elyssa kennen. Das Setting - das alte Wien um 1365 - ist glaubhaft beschrieben und ich konnte mir die damaligen Zustände sehr gut vorstellen. Gelungen fand ich auch die Mischung aus historischen Gegebenheiten und Fantasyelementen. 

Ja, ich weiß - Vampirgeschichten gibt es wie Sand am Meer, allerdings finde ich diesen Auftakt alles andere als die Geschichten über Vampire, die ich bisher gelesen habe. Es ist düster, blutig und manchmal auch sehr brutal. Also absolut nichts für schwache Nerven! Endlich mal keine glitzernden Vampire. 

Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet, sie wirken grundsätzlich authentisch und glaubwürdig, wobei ich ein, zwei Aktionen von Elyssa nicht ganz nachvollziehen konnte, aber auf der anderen Seite handelt eben auch jeder anders. Elyssa wird als Kämpferin beschrieben, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt. Ihr Durst nach Rache hält sie aufrecht und die Hoffnung, ein Familienmitglied zu retten. Auf ihrer düsteren Reise und den Kampf gegen die Strigoi wird sie begleitet von dem Dominikaner Stephanus, der sehr geheimnisvoll und mysteriös rüberkommt und Christian, der anfangs eher plump wirkt, in dem aber doch mehr steckt, als ich erwartet hätte.

Der Schreibstil war trotz der detailtreue locker und flüssig zu lesen. Ich mochte die bildhaften Vergleiche sehr und hatte trotz dessen noch genug Freiraum für meine eigene Fantasy. Toll fand ich auch, dass in die Geschichte "ältere" Worte vorkamen, das passte sehr gut in die Atmosphäre und ich hatte das Gefühl in das Jahrhundert zurückversetzt zu sein. Erzählt wird die Geschichte in der personellen Erzählperspektive aus Elyssas Sicht, leider konnte ich nicht wirklich in Elyssas Gefühlswelt eintauchen, das fand ich etwas Schade. 

Die Geschichte an sich ist sehr temporeich, hat aber durchaus auch kleinere Passagen zum verschnaufen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht gemeinsam mit Elyssa die Geheimnisse zu ergründen. Ich liebe es, wenn nach und nach Geheimnisse gelüftet werden. Die Autorin weiß wie man einen Spannungsbogen aufbaut und aufrecht erhält - geschickt verwebt sie die einzelnen Fäden, um am Ende mit einem erstaunlichen und für mich überraschenden Ergebnis aufzuwarten. Das Ende war einfach grandios und für mich vollkommen unerwartet. Alles in Allem ein wundervoller Auftakt der "Schwarzes Blut"-Reihe und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Fazit:
"Maleficus" ist ein düsterer, spannungsgeladener Dark-Fantasy Roman mit einer temporeichen Handlung, interessanten Charakteren, ein wenig historische Geschichte und überraschenden Wendungen. Wer Geheimnisse liebt und lieber den blutrünstigen Vampir mag, dem kann ich die Geschichte nur ans Herz legen. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.