Rezension

Gelungener Auftakt einer Abenteuerreihe

Dragon Ninjas, Band 1: Der Drache der Berge - Michael Petrowitz

Dragon Ninjas, Band 1: Der Drache der Berge
von Michael Petrowitz

Bewertet mit 5 Sternen

„Der Drache der Berge“ ist ein toller Auftakt zur Reihe „Dragon Ninjas“ von Peter Petrowitz. Vorab muss ich zugeben, dass mein Sohn (11) mich überzeugt hat, dieses Buch bei uns einziehen zu lassen. Mich spricht das Cover überhaupt nicht an. Der Stil der Illustrationen im Comicstil von Marek Bláha sind überhaupt nicht meins. Sie wirken auf mich eher abschreckend. Hinzukommt das Thema Ninjas. Ninjas sind Krieger und ich bin grundsätzlich gegen Kämpfe und Kriege. In diesem Fall bin ich jedoch froh, dass mein Sohn dieser Thematik gegenüber offener war als ich, denn auch er interessiert sich eigentlich nicht für Ninjas oder Drachen (und geht Streit und Kämpfen aus dem Weg). Trotzdem ließ er sich auf die Leseprobe ein und war begeistert – ich immer noch nicht. Nach der Lektüre des gesamten Buches, änderte sich meine Meinung jedoch.

In der Geschichte geht es nicht, wie der Titel vermuten lässt, hauptsächlich ums Kämpfen, sondern um Freundschaft und Mut. Der Protagonist Lian ist sogar sehr friedliebend und rettet eine Spinne davor, von seiner Katze gefressen zu werden. Auch die Botschaft im Buch ist, dass es besser ist, einen Kampf zu vermeiden, denn er kann schlimme (tödliche) Folgen haben. Am Ende führen vor allem Teamarbeit, Loyalität und Mut zum Erfolg. Natürlich gibt es auch spannende Kampfszenen, bei denen jedoch nicht Gewalt, sondern Geschicklichkeit und besondere Fähigkeiten/Magie im Vordergrund stehen.

Wie bereits erwähnt ist Lian ein liebenswerter Protagonist, in den sich der Leser von Anfang an gut hineinversetzen kann. Sui und der etwas tollpatschige Pepp, die mit ihm das Abenteuer bestehen, sind auch sympathisch dargestellt. Die Handlung und der Ort des Geschehens überzeugen mich ebenfalls. Vor allem die Einführung von Lian und seinem Leben zu Beginn des Buches hat es mir angetan. Da es ein Kinderbuch ab acht Jahren ist, ist die Rahmenhandlung vorhersehbar, jedoch gibt es auch die ein oder andere unerwartete Wendung. Die Internatsidee ist nicht neu, nur eben mit Ninjas. Das empfinde ich jedoch nicht als Nachteil, denn als Kind verschlang ich alle Internatsbücher und die Ähnlichkeiten störten mich nie.

Das Buch ist in 16 kurze Kapitel unterteilt, die meist weniger als zehn Seiten umfassen. Also ideale Leseportionen für junge Selbstleser. Der Schreibstil ist an sich angenehm und flüssig, jedoch ist einiges an Ninja-Vokabular enthalten und auch für die Zielgruppe ungewöhnlichere Wörter. Meinen Sohn (11) störten vor allem die vielen japanischen Namen zuerst in seinem Lesefluss. Auch mit dem Ninja-Vokabular war er nicht vertraut. Positiv hervorzuheben ist, dass hinten im Buch die neun wichtigsten Ninja-Begriffe erklärt werden. Ob das Cover und die Illustrationen die Zielgruppe ansprechen, vermag ich nicht zu beurteilen.

Abschließend bleibt festzuhalten, „Der Drache der Berge“ ist ein spannendes Abenteuerbuch, bei dem das Kämpfen nicht im Vordergrund steht, sondern die Bedeutung von Freundschaft und Zusammenhalt hervorgehoben wird. Ich bin froh, dem Buch eine Chance gegeben zu haben, denn manchmal täuscht der erste Eindruck doch. Mein Sohn hofft auf mindestens drei (bis vier) Folgebände und freut sich bereits auf den nächsten Band, der im Juli 2020 erscheinen soll. Er möchte gerne mehr über Lians Vater und dessen Geschichte erfahren. Außerdem interessiert es ihn natürlich brennend, welche Abenteuer Lian, Suri und Pepp noch bestehen müssen und welche Besonderheiten sie drei weiteren magischen Waffen besitzen.