Rezension

Gelungener Auftakt einer Reihe über den 100-jährigen Krieg

Legenden des Krieges01: Das blutige Schwert
von David Gilman

Bewertet mit 4 Sternen

Der englische Autor David Gilman legt hier den insgesamt gelungenen und vielversprechenden Auftakt einer 4-teiligen Serie über den 100-jährigen Krieg vor, der mich trotz leichter Schwächen gut unterhalten und zudem davon überzeugen konnte, auch die weiteren Bände zu lesen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Steinmetz Thomas Blackstone, der sich im Jahre 1346 zusammen mit seinem taubstummen Bruder Richard gezwungenermaßen den Truppen des englischen Königs Edward anschließt, als Richard beschuldigt wird, eine junge Frau ermordet zu haben. Auf dem Feldzug durch den Normandie lernen Thomas und sein Bruder die Grauen des Krieges kennen und müssen schon bald erbittert und rücksichtslos um ihr Überleben kämpfen.

Dem Autoren gelingt es mit seinem packenden Schreibstil, den bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino mächtig ankurbeln, und seinem fundierten Wissen zu den geschichtlichen Hintergründen die brutale und unbarmherzige Zeit des Mittelalters vor dem geistigen Auge seiner Leser entstehen zu lassen. Mit einem hohen Erzähltempo, einer gut konstruierten Geschichte, die mit einigen überraschenden Wendungen aufwartet, und einem nahezu durchgängigen Spannungsbogen, der nur im letzten Abschnitt stellenweise ein wenig durchhängt, lässt er seine Leser am Leben und Leiden des Thomas Blackstone teilhaben.

Die zahlreichen Protagonisten des Buches sind zwar insgesamt gut und glaubwürdig charakterisiert, allerdings wird die Hauptfigur dabei streckenweise fast schon zu einer Art Superheld hochstilisiert. Dies nimmt dem Aufstieg des einfachen Steinmetztes zum Bogenschützen und später dann zum Ritter ein Stück weit seine Glaubwürdigkeit. In der Figur und seinen zahlreichen Schicksalsschlägen steckt noch einiges mehr an Potential, das in diesem Band (noch ?) nicht vollständig genutzt wird.

Trotz dieses leichten Kritikpunktes überwiegen aber die positiven Eindrücke des Buches bei weitem. Wer an historischen Romanen im allgemeinen und an Geschichten aus dem Mittelalter im speziellen Gefallen findet, wird hier bestens unterhalten.