Rezension

gelungener Auftakt zu einer spannenden Reihe

Die Blausteinkriege 01 - Das Erbe von Berun - T. S. Orgel

Die Blausteinkriege 01 - Das Erbe von Berun
von T. S. Orgel

Bewertet mit 4 Sternen

Erst wollte ich nicht… wirklich. Das Buch hörte sich zwar interessant an, aber aufgrund der Höhe meines SuBs wollte ich wirklich nicht. Bis ich das Autorenduo auf der Buchmesse in Frankfurt persönlich getroffen habe. Beide waren so natürlich, so ehrlich und so witzig. Und sehr charmant, gerade weil sie ja einige Fragen über sich ergehen lassen mussten. Trotzdem blieben sie professionell, gaben interessante Antworten und hatten mich damit für sich und natürlich ihr neuestes Werk „Die Blausteinkriege - Das Erbe von Berun“ eingenommen.

Und dann wollte ich. Und wie ich wollte! Und ich bereue nichts. Der 608 Seiten starke Fantasy-Auftakt zu der neuen Trilogie von Tom und Stephan Orgel ist im wahrsten Sinne des Wortes fantastisch. Ich komme nicht umhin, hier einen kleinen Vergleich zu George R.R. Martin zu ziehen. Denn T.S. Orgel haben es geschafft, mich für einen Fantasy-Roman zu begeistern, der erstens in einer anderen Welt spielt und zweitens mit wenig Fantasy auskommt, aber trotzdem reinste Phantasie ist. 

Es gibt zwar die sog. Blausteine, denen eine gewisse Wirkung nachgewiesen wird. Wer sie kaut oder als Pulver schluckt, der weckt sein Talent. Dies ist unterschiedlich. Der eine kann Wasser beherrschen, die andere wird unsichtbar, der dritte kann durch Metalle gehen usw. Hört sich im ersten Moment sehr nach X-Men an, geht aber dann doch in eine andere Richtung. Dieses sparsame Einsetzen von Fantasy-Elementen hat mich dann letztendlich überzeugt und so war ich froh, jede freie Minute mit Lesen dieses Buches verbringen zu können.

Die Brüder haben einen sehr fesselnden Schreibstil und ich konnte wirklich keinen Unterschied in den einzelnen Kapitel feststellen. So war nicht ersichtlich, dass sich zwei Autoren an diesem Buch verweilt haben. Die Ergänzung der beiden war in meinen Augen einfach perfekt.

Ich will das Buch nicht ganz in den blauen Himmel loben (Achtung: Wortspiel!), gab es doch einige Stellen, die sich etwas gezogen haben. Gerade zum Schluss gab es einige Szenen, die etwas „weniger“ hätten sein dürfen. Dafür gab es aber auch wieder Dinge, wo etwas „Mehr“ gut getan hätte. 

Die Kapitel sind abwechselnd aus Sicht von Sara und Marten geschrieben. Zwischendurch gibt es mal Einwürfe von einem Boten namens Messer, der eher ungewöhnliche Botengänge erledigt und einem jungen Mann namens Lebrec, der auf der Flucht ist. Warum, kriegt man nur häppchenweise zu lesen und letztendlich weiß man es dann doch nicht so genau. Aber dies birgt auch einen gewissen Reiz, denn nun will ich natürlich auch den nächsten Band lesen, auf den ich hoffentlich nicht allzu lang warten muss.

Die Charaktere sind sehr sympathisch. Allen voran hat mir Marten sehr gut gefallen. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, weiß aber, wann er diesen zu halten hat, um sich nicht selbst unnötigen Gefahren auszusetzen - zumindest meistens. Und Sara macht eine komplette Verwandlung durch. Wie leicht sie sich allerdings allem anpassen kann, fand ich bemerkenswert. Aber auch sie zieht Vorteile aus dem, was sich für ergibt.

Am Ende bleiben einige Dinge unbeantwortet - logischerweise. Die Spannung ist auf dem Höhepunkt und ich bin gespannt, wie der Handlungsbogen weiter gespannt wird. Aber ich denke, dass ich hier keine Sorgen machen muss. Wenn die Autoren weiterhin das Niveau halten, wird einem eine interessante und vor allem ausgereifte Reihe vorliegen.

Auch auf das Cover möchte ich kurz eingehen. Es ist - natürlich - blau, sehr blau. Und damit hat es eine gewisse Sogwirkung, gerade bei mir. Es ist wunderschön und passt sehr gut zu der Geschichte rund um die magischen Blausteine, die Charaktere mit schwerem Werdegang und dem geheimnisvollen Erde von Berun.

Fazit:
Ein gelungener Auftakt mit klitzekleinen Längen und interessanten Protagonisten.