Rezension

Gelungener dritter Teil

Chinas Geschichte im Comic (Band 3) Barbareninvasionen und die Geburtsstunde der chinesischen Identität - Jing Liu

Chinas Geschichte im Comic (Band 3) Barbareninvasionen und die Geburtsstunde der chinesischen Identität
von Jing Liu

Bewertet mit 5 Sternen

„...Eine gute Gesellschaft beginnt mit guten Menschen. Damit Menschen sich zum Guten entwickeln, müssen sie dazu inspiriert, nicht dazu gezwungen werden...“

 

Nach einer kurzen Zusammenfassung des bisherigen Geschehens erzählt der dritte Teil die Geschichte Chinas beginnend im Jahre 907. Es war die Zeit der Fünf Dynastien und Zehn Reiche.

Dem folgte die lange Periode der Song-Dynastie. Nach einem Friedensvertrag entschied der Kanzler, die Militärausgaben zu reduzieren. Er führte eine Justizreform durch und ein Mikroprogramm für Bauern ein. Außerdem wurde der Anbau von Reis gefördert. Sehr detailliert wird dargestellt, wie der Reisanbau funktioniert und welche weiteren Entwicklungen er erforderlich machte. So wurde zum Beispiel die Fronarbeit größtenteils abgeschafft. Außerdem bildete sich das Beamtentum heraus. Ausschlaggebend für den Aufstieg war das Bestehen von Prüfungen, nicht die Herkunft.

 

„...Weil durch den Selektionsprozess der kaiserlichen Beamtenprüfung Talente gefördert wurden, nicht aber Verwandtschaftsbande oder Beziehungen, stammten 50% der Beamten der Song – Dynastie aus der einfachen Bevölkerung...“

 

Doch erneut kommt es zum Krieg .Die Song verlieren einen Teil ihres Herrschaftsgebietes. Kritisch wird von den Regierenden angemerkt, dass das Bewusstsein einer nationalen Identität fehlt. Deshalb entsteht unter Zhu Xi eine neokonfuzianische Bewegung und es wird ein neuer Bildungskanon entwickelt.

Mit dem Jahre 1206 aber wächst eine neue Macht in Asien heran. Temujin gelingt es, die verschiedenen Stämme der Mongolen zu vereinen. Es entsteht das mongolische Reich, das sich bis nach Europa ausbreitet. Nur den Südlichen Song ist eine kurze Atempause vergönnt, die dort zu einer neuen Blüte führt. Handel und Wandel haben Hochkultur. Aber die Besetzung durch die Mongolen ist nur eine Frage der Zeit.

Auf den letzten Seiten wird dargestellt, welch ein Trauma die Jahre der mongolischen Besetzung hinterlassen haben. Ein Satz soll das veranschaulichen.

 

„...Die während der Tang-Dynastie verbreitete weltoffene Geisteshaltung, sich ausländischen Kulturen zu öffnen, um die eigene Kultur zu bereichern, war passé...“

 

Die Geschichte wird als Comic erzählt. Besonders hervorzuheben sind die vielen Karten, die das Geschehen veranschaulichen. An einigen Stellen kommen chinesische Künstler der Zeit zu Wort. Hier steht Chinesisch neben Deutsch.

Die Zeichnungen sind anschaulich, ausdrucksstark und mit vielen Details durchsetzt.

Außerdem wird die Geschichte zwei Mal erzählt: in der ersten Hälfte in Deutsch, im zweiten Teil in Chinesisch.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.