Rezension

Gelungener dritter Teil einer Thrillerreihe

Rachewinter
von Andreas Gruber

Bewertet mit 5 Sternen

"Rachewinter" ist der  dritte Band einer Thrillerreihe, der unabhängig von den vorherigen Bänden gelesen werden kann. Komissar Walter Pulaski und Anwältin Evelyn Meyers sind als Protagonisten wunderbar gezeichnet und spielen sich gegenseitig in die Hände, was zur Auflösung der aktuellen Mordfälle dringend notwendig ist. Walter Pulaski ist persönlich betroffen, da einer der aufzuklärenden Morde, der Vater der Schulfreundin seiner Tochter ist und diese sich nun in die Auflösung des Mordes einmischt. Als Vater hat er nun alle Hände voll zu tun, denn er steht auch in der Verantwortung, seine Tochter zu beschützen, die ihm immer einen Schritt voraus zu sein scheint innerhalb der Ermittlungen. Da Mord und Familie beides einen hohen Stellenwert einnimmt, wirkt der Thriller um einiges persönlicher, was mir sehr gefallen hat. Gelungen ist auch die Verknüpfung der Schauplätze Wien und Leipzig, die vorerst einzeln betrachtet werden, um dann fast nahtlos miteinander verknüpft werden. Alles hat mit Michael zu tun, der von Evelyn Meyers verteidigt werden soll. Dieser sucht Rat bei der Anwältin und letztendlich verbirgt sich im Leben des Mandanten echtes Drama und ein Schicksal, welches mitunter auch Mitleid in mir hervorruft, denn nichts ist wie es scheint. Die Spürnase der Anwältin kommt dem Komplott relativ schnell auf die Schliche und zieht nun auch Walter Pulaski hinzu. Interessant hierbei ist auch, wie unsicher das Internet ist und wie schnell man Fallstricke aus dem Internet ziehen kann, wenn man das Gesetz hier und da missachtet. Datenschutz, der doch mittlerweile so groß geschrieben wurde, macht dennoch absolut gläsern und mit dem nötigen Wissen, kann man vieles umgehen und sich hier und da einhacken, ohne Angst aufzufliegen. Ich fand es bereichernd und gelungen für den weiteren verlauf der Story. 
Für mich ist klar, dass "Rachewinter" nicht das letzte Buch des Autors war, welches ich gelesen habe, denn sowohl Protagonisten, als auch Spannungsaufbau sind wirklich gelungen dargestellt. Gleich zu Beginn ist der Thriller als solches zu erkennen und nimmt im weiteren Verlauf immer mehr an Fahrt auf, während die eine oder andere Lebenslüge letztendlich das ist, was zur Auflösung führt. Es zeigt auch relativ deutlich, dass Geld alleine nicht glücklich macht und Vertuschung, Korruption und Mord irgendwann zu Fall bringt. Außerdem gefiel mir der komplexe Aufbau der Story durch ein sehr brisantes, aktuelles Thema, welches nicht überfordert, sondern nachdenklich stimmen konnte. Oftmals wäre Akzeptanz und Liebe sinniger, als Menschen abzulehnen aufgrund ihrer Sexualität, aber mehr werde ich an dieser Stelle nicht schreiben, um die Neugier auf den Thriller zu erhalten. Auch wenn man nicht in allem zustimmen kann, geht es doch um den Einzelnen Menschen, dessen Glück man nicht im Wege stehen sollte, auch wenn man als Vater oder Mutter nicht einverstanden ist mit dessen Lebenswandel. Respekt Herr Gruber, dass Sie sich an diverse Themen herangewagt haben und so den Rachewinter verdeutlichen konnten. Sehr gerne eine Leseempfehlung!