Rezension

gelungener Einstieg der Biss-Reihe, verträumt, verspielt, dramatisch und irgendwie auch romantisch, fesselnd und spannend

Biss zum Morgengrauen - Stephenie Meyer

Biss zum Morgengrauen
von Stephenie Meyer

Bewertet mit 5 Sternen

Stephenie Meyer - Biss zum Morgengrauen,1

 

Isabella Swan hasst alles in dem kleinen Städtchen Forks, wo sie ihrer Mutter zuliebe zu ihrem Vater Charlie zieht, damit Rene bei ihrem Liebsten Phil und seinen Spielen bleiben kann. Hinaus aus dem sonnigen Kalifornien, hinein in das bewölkte Städtchen.

Schon der erste Schultag gestaltet sich für den Neuankömmling schwierig, denn obwohl die wenigen Hundert Schüler total neugierig auf Bella sind, hat diese nicht das Bedürfnis aufzufallen. In der Cafeteria trifft sie auf fünf außergewöhnliche Menschen und Edward hat es ihr mit seiner Schönheit und Andersartigkeit angetan. Doch als sie im Unterricht neben ihm sitzt, bekommt sie plötzlich heftige Angst, denn Edward hat etwas Raubtierhaftes an sich und scheint sie zu verabscheuen.

Gekränkt und mit der Situation überfordert wartet sie auf eine Gelegenheit um ihn darauf anzusprechen, und als sie sich Tage später das nächste Mal sehen, ist er wie ausgewechselt. Doch Edward und seine Familie hat ein großes Geheimnis, sie sind Vampire...

 

Bei diesem Buch handelt es sich um ein Re-Read, das ich vor ca 8 oder 9 Jahren schon mal gelesen habe. Ich hatte mir immer vorgenommen, es noch mal zu lesen und auch das Hörbuch zu hören, sodass ich mir beide Versionen zeitgleich vorgenommen habe. Bei dem Hörbuch handelt es sich um die gekürzte Fassung.

 

Die Autorin hat einen modernen, mitreißenden Schreibstil, sodass die Story um Bella und Edward sehr schnell an Fahrt aufnimmt. Ich mag wie die Autorin ihre Figuren zeichnet, sie wirken lebendig und facettenreich, dabei auch weitestgehend authentisch. Die etwas naive Bella hat etwas fragiles an sich, ist aber in manchen Dingen auch sehr anstrengend und hat hart an meinen Nerven gekratzt mit ihrem ständigen Hang zu Verletzungen, Eigenheiten und ihrem Komplex nicht gut genug zu sein. Aber gerade das macht den Reiz der Figur aus, obwohl ich mir hier auch etwas mehr Power gewünscht hätte. Im Verlaufe des Buches entwickelt sich die zarte Bella, auch wenn ich immer wieder über die Herzstolperer schmunzeln muss, die sie in der Gegenwart von Edward hat, durchaus zu einer starken Persönlichkeit.

Edward ist ein Vampir, gutaussehend, kalt, eines griechischen Gottes gleich. Da er bereits über 100 Jahre alt ist, ist er ein wenig altmodisch, drückt sich manchmal für einen Teenager etwas zu poetisch aus, wächst einem aber sehr schnell ans Herz. Er ist der jüngste aus der Familien Cullen, die mit Carlisle angeführt wird, der hiesige Arzt. Seine Frau Esme und die "Kinder" Emmet, Rosalie, Alice und Jasper sowie Edward sind für ihre Art außergewöhnlich, da sie sich nicht von Menschen oder Tieren ernähren. Besonders gut gefällt mir, wie die Autorin seine Hin und Hergerissenheit beschreibt, einerseits will er sich von Bella fern halten, da er eine Gefahr für sie ist, andererseits will er unbedingt in ihrer Nähe sein, weil ihr Blut für ihn singt. Dabei lernt Bella die Welt der Vampire kennen und Edward lernt, auf seine spezielle Gabe zu verzichten, die bei Bella nicht funktioniert.

Natürlich gibt es auch die "Bösewichte", die die Story ein wenig spannender gestalten.

 

Dieser Band ist ein langsames herantasten an alle Charaktere, natürlich darf eine Spur Emotionen und Dramatik nicht fehlen, das zarte Aufkeimen einer ungewöhnlichen Liebe, und natürlich gibt es ein paar Thrill-Momente, die die Geschichte zusätzlich durchgängig spannend macht.

Es handelt sich um eine vampirische Teenie-Fantasy-Geschichte mit übergreifender Thematik, die sich lockerleicht und kurzweilig lesen lässt und gute Ablenkung vom tristen Alltag bietet und von daher kann ich das Buch sehr empfehlen.

Ich persönlich habe mich in die Reihe verliebt, und werde gleich im Anschluss den Folgeband lesen, und falls in der Bibliothek vorrätig, auch das Hörbuch dazu hören.

 

Das Hörbuch wird von Ulrike Grote gesprochen. Die gekürzte Version liegt bei etwas über 7 Stunden. Von daher gibt es einen Großteil, der in dem Hörbuch nicht vorkommt, was sehr schade ist, letztendlich aber der Story nicht schadet (wenn ich nicht wüsste was alles fehlt), weil man das Gefühl hat, das nichts fehlt. Natürlich werde ich bei Gelegenheit schauen, dass ich für den nächsten Band die ungekürzte Fassung bekomme.

Die Sprecherin setzt ihre Stimme temporeich, stimmgewaltig und wortgewandt ein, sie schafft es die Spannung aufrecht zu erhalten und mich mitzureißen. Man muss sie für das Sprechen der Figuren einfach loben, da sie jede Figur mit Eigenheiten ausstattet: wirkt Bella ziemlich zart, ist die Stimme ihres Vaters immer etwas leicht brummig und in der Stimmfarbe dunkler. Das hilft beim Auseinanderhalten der Charaktere.

Schön ist auch, dass die Sprecherin die Spannung transportiert, bei Bedarf die Story entschleunigt, man das Herzklopfen fast selbst spürt und die Atmosphäre der Geschichte gut eingefangen wird.

 

Ein Wort noch zum Film, den ich natürlich auch schon gesehen habe, und der eigentlich hier gar nicht zur Debatte steht: Nicht zu vergleichen! Das Buch und auch das Hörbuch kann ich jederzeit empfehlen, doch der Film hat nicht mal ansatzweise den Flair der Geschichte eingefangen. Von daher erst die Bücher lesen, und dann vielleicht mal die Filme anschauen.

 

Ich habe hier noch das alte Cover, verspielt und verträumt, und die "alte" Version gefällt mir deutlich besser als der Nachfolger.

 

Fazit: gelungener Einstieg der Biss-Reihe, verträumt, verspielt, dramatisch und irgendwie auch romantisch, fesselnd und spannend. 5 Sterne.