Rezension

gelungener Gesellschaftsroman

Kapital - John Lanchester

Kapital
von John Lanchester

Bewertet mit 3.5 Sternen

Zum Inhalt:

London im Dezember 2007: Die Bewohner der Pepys Road erhalten plötzlich Postkarten mit der Aufschrift "WIR WOLLEN WAS IHR HABT." Die Bewohner machen sich zwar jeder für sich Gedanken, was dahinter steckt, allerdings sind sie im Wesentlichen mit ihrem eigenen Leben beschäftigt.

Dies sind die Bewohner:

Petunia Howe, die älteste Bewohnerin der Straße, die mit den Beschwerden des Alterns zu kämpfen hat und mit der Tatsache, dass ihre Tochter kaum Zeit für sie hat.

Roger Yount, der bei einer Bank in der City arbeitet und überlegt, ob sein Bonus dieses Jahr endlich die 1-Million Pfund Marke knackt, die er allerdings auch brauchen würde, um Haus, Ferienhaus, seine Ehefrau Arabella, das Kindermädchen und die Kinder zu finanzieren.

Die Familie Kamal, die in der Pepys Road einen Laden für den täglichen Bedarf betreibt. In dem Laden arbeitet u.a. Shahid Kamal, der vor einigen Jahren in Tschetschenien war, um seinen dortigen Religionsbrüdern beizustehen und dann merkte, dass das doch nicht so sein Ding ist.

Der Pole Bogdan, der eigentlich Zbigniew heißt und als Handwerker die Häuser in der Straße modernisiert und davon träumt eine Freundin zu finden und zurück nach Polen zu gehen.

Quentina Mkfesi aus Zimbabwe, die illegal in England lebt und dort als Politesse in der Straße die Knöllchen verteilt.

Freddy Kamo aus dem Senegal, der mit seinem Vater Patrick nach London gekommen ist, um dort als Profifußballer bei Arsenal zu spielen und nun von seinem ersten Einsatz von Beginn an träumt.

Im Buch begleitet man diese Familien im Zeitraum bis November 2008. Die Themen sind der Zeit entsprechend: Finanzkrise, Terrorismus aber auch das normale Leben mit Liebe, Verrat und Tod. Und über allem schwebt die Frage, wer hinter den Postkarten steckt und welche Ziele derjenige verfolgt.

Fazit:

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es handelt sich um eine gute Beschreibung der heutigen Zeit in einem angenehmen Schreibstil. Da es sich nicht um zuviele Personen handelt, wachsen einem die Charktere schnell ans Herz und man behält den Überblick, obwohl das Buch an die 800 Seiten hat. Die Dicke und der eher dünne Spannungsbogen haben allerdings bei mir dazu geführt, dass ich sehr lange gebraucht habe, bis ich das Buch zu Ende gelesen hatte. Allerdings lohnt sich das Durchhaltevermögen, denn gegen Ende des Buches wird es nochmal richtig spannend.